Der FC Aarau auf Aufstiegskurs? Nach einem Sieg (2:1) über Schaffhausen am Samstag ist Aarau drei Runden vor Schluss auf dem Weg in die Barrage. Aktuell liegt Aarau auf dem zweiten Platz in der Tabelle. Dies nach einem katastrophalen Saison-Auftakt und einer beispiellosen Aufholjagd.
Die Aarauer werden also zum Schluss der Saison plötzlich von den Jägern zu den Gejagten. Was bedeutet das für die Mannschaft? Cheftrainer Patrick Rahmen blickt in die Zukunft.
SRF: Haben Sie eigentlich daran geglaubt, dass Ihre Mannschaft einmal ganz oben in der Tabelle erscheinen wird?
Patrick Rahmen: Man muss ja schon ehrlich sein... wenn man nach sechs Spielen null Punkte hat, dann hat man andere Gedanken. Dann geht es darum, den Turnaround zu schaffen, einen Weg der kleinen Schritte zu machen. Dass man dann eine solche Serie hinlegen kann, das ist sehr speziell.
Was mich besonders freut, dass wir in diesen schweren Zeiten zusammengehalten haben, dass es diese Solidarität gab. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass wir nachher zurück in die Spur gefunden haben.
Jetzt stehen Sie also mit Ihrer Mannschaft auf dem zweiten Platz. Wie wichtig ist es eigentlich, dass Sie auf diesem Platz sind und nicht mehr auf Platz 3 hinter Lausanne?
Im Spiel gegen Schaffhausen merkte man schon, dass die Nerven etwas mitspielen. Das Bewusstsein, dass wir den zweiten Platz erreichen könnten, war vorhanden. Das machte uns schon etwas zu schaffen.
Es war ein schwieriges Spiel, auch wegen des Kunstrasens und der orkanartigen Winde im Stadion. Aber im grossen Ganzen haben wir gegen einen guten Gegner gewonnen. Ich finde, wir haben uns reif und gut verhalten.
Sie waren in der Verfolgerrolle, jetzt werden Sie verfolgt. Sie müssen den zweiten Platz verteidigen. Was bedeutet das?
Ja, wenn man sieht, woher wir kommen und was wir zusammen durchgemacht haben, dann dürfte das die Jungs nicht allzu sehr beschäftigen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir jetzt nicht rechnen sollten, sondern Spiel für Spiel auf den Platz bringen.
Wir sollten nicht rechnen, sondern Spiel für Spiel auf den Platz bringen.
Wir können etwas Grosses erreichen, das wollen wir auch unbedingt. Wir hätten uns diese beiden Barrage-Spiele verdient. Und Lausanne steht mehr unter Druck als wir.
An den ganzen Abläufen verändern wir nichts, wir bleiben bei dem, was uns stark gemacht hat und nehmen Spiel für Spiel.
Besteht aber nicht die Gefahr, dass diese Leichtigkeit in den letzten Spielen jetzt verloren geht?
Wir können mit schwierigen Situationen umgehen. Aber es ist klar: Die nächsten drei Spiele werden alle schwierig. Die Gegner stehen auf den hinteren Tabellenplätzen, sie haben viel zu verlieren und kämpfen gegen den Abstieg. Da wird einem nichts geschenkt.
Man sieht es auch in den grossen Ligen, dass sich die grossen Klubs gegen jene schwer tun, die gegen den Abstieg kämpfen. Das ist ein ganz normaler Vorgang, dem man sich stellen muss. Das ist eine grosse, aber auch eine tolle Herausforderung.
Die letzten Spiele waren wichtig, man sprach immer von «vorgezogenen Finalspielen». Jetzt kommen noch drei solcher «Finalspiele», bevor es dann in der Barrage tatsächlich zwei Finalspiele gäbe. Helfen die Erfahrungen jetzt bei diesen Spielen?
In erster Linie zählt jetzt das nächste Spiel am Mittwoch gegen Kriens. Ein Heimspiel, bei dem wir auf eine grosse Kulisse hoffen und den Fans auch etwas bieten wollen. Nehmen wir Spiel für Spiel. Und wenn wir das schaffen, dann haben wir sicher gute Chancen auch in der Barrage. Aber zuerst müssen wir jetzt mal dort hinkommen.
Das Gespräch führte Beni Minder.