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Bankkredite für Firmen Falsch von der Bank beraten – nun springt der Kanton Aargau ein

1.3 Milliarden Franken Entschädigung wegen Kurzarbeit, Bankkredite im Umfang von 870 Millionen: Es sind eindrückliche Zahlen, welche die Aargauer Regierung in ihrer aktuellen Corona-Übersicht meldet. Dagegen erscheinen die 10 Millionen Franken aus dem kantonalen Massnahmenpaket vergleichsweise klein – bei einem Corona-Topf, der mit 300 Franken gefüllt ist.

Bis zum 8. Mai seien rund 520 Gesuche für Unterstützung aus dem Aargauer Paket eingegangen, schreibt der Kanton. 422 Gesuche seien bewilligt worden, im Umfang von rund 10 Millionen Franken. Die meisten Gesuche betrafen Sofortzahlungen.

Kantonsgeld auch ohne Maximal-Kredit

Ab sofort werden die Bedingungen gelockert, damit Firmen an Kantonsgelder kommen können. Sie müssen sich beim Bund weniger stark verschulden mit einem Bankkredit, bevor der Kanton aushilft. Das heisst: Firmen müssen nicht zuerst den grösstmöglichen Kredit beanspruchen. Unterstützung vom Kanton gibt es bereits, wenn die sogenannte «Bundeskreditbürgschaft» nur zur Hälfte beansprucht wurde.

Viele kleinere und mittelgrosse Unternehmen hätten den Kreditrahmen nicht ausgeschöpft – in der falschen Annahme, dass sie später den Kredit aufstocken könnten, heisst es in der Mitteilung des Kantons. Firmen dürfen einen Bankkredit mit Bundesgarantie nämlich nur einmal beantragen. Die Unternehmen seien in diesem Bereich zum Teil von den Banken falsch beraten worden, erklärt der Aargauer Regierungssprecher Peter Buri. «Es gibt Banken, die empfahlen: Geht auf 100 Prozent, weil ein Kredit nur einmal möglich ist. Andere sagten: Vorsichtig sein. Nur 50 Prozent.»

Aargauer Firmen, die sich beim Bund nicht von Beginn zu stark verschulden wollten, geht zum Teil deshalb nun das Geld aus. Mit der gelockerten Regelung können jetzt auch sie Unterstützung vom Kanton beantragen.

Hilfe auch für Startups

Im Konzept des Regierungsrats sei vorgesehen, dass das Massnahmenpaket regelmässig überprüft werde, so der Kanton Aargau in seiner Mitteilung. Dies aufgrund der Erfahrungen und der Beschlüsse des Bundesrates. Zudem hätten die Firmen mit der schrittweisen Lockerung nun andere Bedürfnisse als zu Beginn der Massnahmen. Deshalb beteilige sich der Aargau ab jetzt auch am Unterstützungsprogramm für Startups des Bundes. «Jungunternehmen» in finanziellen Corona-Schwierigkeiten können ab sofort ein Gesuch stellen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 11.5.2020, 12:03 Uhr ; 

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