Die Leidensgeschichte des Bruderholzspitals ist lang. Immer wieder änderten Kanton und Kantonsspital ihre Pläne. Noch diesen Sommer kündigte der CEO des Kantonsspitals Baselland, Jürg Aebi, an, er wolle auf dem Bruderholz ausbauen. Doch jetzt ist alles anders.
Die Tage des Bruderholzspitals in seiner heutigen Form sind gezählt. Entsprechende Recherchen des «Regionaljournal Basel» bestätigt Werner Widmer, Verwaltungsratspräsident der Kantonsspitals Baselland: «Es hat keinen Wert, eine Spitalstruktur aus den 1970er-Jahren für die nächsten 40 Jahre nochmals zu sanieren. Da wären wir wirklich weit weg von den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten.»
Eine Sanierung bei laufendem Betrieb wäre unmöglich für Patientinnen und Patienten.
Deshalb hat der Verwaltungsrat beschlossen, ein komplett neues Spital zu bauen statt einen dreistelligen Millionenbeitrag in die Sanierung des Bruderholzspitals zu investieren. «Wenn man sich vorstellt, was für einen Lärm eine Sanierung bei laufendem Betrieb gibt, ist das unmöglich für Patientinnen und Patienten», sagt Werner Widmer. Deshalb prüft der Verwaltungsrat jetzt, wo man ein neues Spital bauen könnte. Zur Diskussion sind zur Zeit etwa sieben verschiedene Standorte, zum Beispiel das ABB-Areal in Münchenstein.
Es gehe dabei vor allem auch darum, Kosten zu sparen. «Wir werden darauf achten, dass die Kosten pro Patient tiefer sein werden als sie heute sind», sagt Werner Widmer. Der Baselbeiter Gesundheitsdirektor Thomas Weber ist einverstanden mit den Plänen des Kantonsspitals. Allerdings kann er nicht allein entscheiden. Im Spitalgesetz ist nämlich festgehalten, dass der Landrat darüber entscheiden kann, an welchen Standorten das Kantonsspital präsent sein muss.
Landrat soll nicht mehr mitreden
Die Grüne Landrätin Rahel Bänziger möchte genau diesen Passus streichen. Voraussichtlich morgen Donnerstag behandelt das Baselbieter Parlament ihren Vorstoss. Diesen unterstützt auch Thomas Weber, damit das Kantonsspital die Pläne für den Neubau weiter voran treiben kann. Ganz allein entscheiden kann das Kantonsspital aber nicht. Die heute von Thomas Weber vorgestellte Eigentümerstrategie hält nämlich fest, dass das Kantonsspital grössere Investitionen nur im Einvernehmen mit dem Regierungsrat vornehmen darf.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)