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Befreit aus dem Hölloch Zuerst einmal unter die Dusche

Die acht im Hölloch eingeschlossenen Männer sind zuhause. Der Ausstieg dauerte 2,5 Stunden. Die Details zum Einsatz.

Wann hat man sich zur Bergung entschlossen? Laut der Chefeinsatzleiterin Regula Höhn wurden vorab immer wieder die Wasserstände und das Wetter beobachtet. Bereits am Donnerstagvormittag wurde über einen Einsatz diskutiert und Vorbereitungen getroffen. Im Laufe des Nachmittags wurde dann klar, dass eine Evakuation möglich sei. Man habe nicht mehr länger warten wollen, weil die Gefahr bestand, dass der Siphon wieder zugeht.

Wie ist die Evakuation abgelaufen? Stefan Nussbaumer, Einsatzleiter in der Höhle, beschreibt, dass die acht Männer in gemächlichem Tempo vorwärtsgegangen seien. Man wollte nichts überstürzen und vermeiden, dass am Ende noch etwas schiefgeht. So dauerte der Einsatz vom Abmarsch beim Biwak bis nach draussen rund zweieinhalb Stunden.

War der Ausstieg aus der Höhle gefährlich? Für Einsatzleiterin Höhn hatte während des ganzen Einsatzes die Sicherheit oberste Priorität. Der Ausstieg aus dem Hölloch verlief problemlos. Die Männer konnten die zum Teil noch mit Wasser gefüllten Passagen problemlos verlassen. Der Siphon war ungefähr 40 Zentimeter offen. Die Männer mussten gebückt durch das Wasser waten. Luftmatratzen standen zur Verfügung, wurden aber nicht benutzt. Die Männer waren noch so fit, dass sie nicht zusätzlich unterstützt werden mussten.

Was haben sie nach der Evakuierung als Erstes gemacht? Sie haben eine warme Dusche genommen – nach sechs Tagen ein willkommenes Angebot. Danach wurden sie medizinisch untersucht.

Wie geht es den Männern? Ihnen geht es soweit gut. Sie zeigten bei der Untersuchung keinerlei Auffälligkeiten. Kurz vor Mitternacht wurden sie dann nach Hause gebracht.

Wie vertrieben sie sich die Zeit im Biwak? Es wurde darauf geachtet, dem Tag eine Struktur zu geben. So war um 8 Uhr morgens Tagwacht. Nach einem Frühstück gab es Arbeitseinsätze, an denen sich alle beteiligten. So mussten aus anderen Biwaks Lebensmittel geholt werden. Auch der Benzinvorrat musste ergänzt und der Wasserstand regelmässig kontrolliert werden. Um 14 Uhr gab es Mittagessen und um 20 Uhr das Abendessen. Anschliessend wurde Kaffee getrunken und die Männer sassen bei Gesellschaftsspielen zusammen.

Haben die Veranstalter ein zu grosses Risiko in Kauf genommen? Laut Peter Draganits, Geschäftsführer der Trekkingfirma, die die Tour durchgeführt hat, gab es am Samstag beim Einstieg keinen Anlass, eine solche Tour nicht durchzuführen. «Die Natur ist manchmal unberechenbar», gibt er zu bedenken. Doch es hätten ihn zwischendurch Zweifel geplagt. Nun ist Draganits einfach glücklich und dankbar, dass die Bergung früher als erwartet möglich wurde.

Werden an diesem Wochenende wieder Touren im Hölloch durchgeführt? Grosse Touren finden keine statt, aber kürzere Touren bis vor den Siphon. Das Wetter ist derzeit frühlingshaft und es besteht die Möglichkeit, dass das Wasser wieder steigt. Zudem muss das grosse Biwak wieder bereitgestellt werden, denn es wurde schnell verlassen. Zudem müssen Vorräte aufgefüllt werden.

Gab es keine Absagen? Draganits zeigt sich selbst erstaunt, dass niemand eine gebuchte Tour storniert hat.

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