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Bewegung im Strommarkt Zuchwil will eine eigene Stromfirma für sich

  • Der Gemeinderat von Zuchwil hat am Donnerstagabend einstimmig entschieden, dass das Stromnetz der Gemeinde neu verpachtet werden soll.
  • Zuchwil hat den Vertrag mit dem bisherigen Stromlieferanten AEK Energie AG per Ende Jahr gekündigt. Man war sich nicht einig über den Preis.
  • Langfristig will die Gemeinde selber «schalten und walten» in Sachen Strom. Dazu brauche man aber noch etwas Zeit.

In fast allen Gemeinden wird früher oder später über die Stromversorgung diskutiert, häufig sehr emotional. Es geht um Versorgungssicherheit und Geld. Einige Gemeinden haben ihre Stromnetze komplett verkauft. Immer häufiger scheitern aber solche Vorhaben beim Stimmvolk, beispielsweise in Kölliken vor rund einem Jahr.

In Zuchwil liegt der Fall etwas anders. Die Gemeinde verpachtet ihr Stromnetz seit Jahren. Das Netz gehört also der Gemeinde. Strom kaufen und verkaufen, das erledigt aber eine Firma – bisher die AEK Energie AG. Diese Pacht wird nun neu ausgeschrieben. Allerdings nur als Zwischenlösung.

Eine eigene Elektra Zuchwil?

Denn auch Zuchwil will mehr Kontrolle über seinen Strom. Und hofft damit auf günstigere Preise. «Es gibt andere Dörfer, die eigene Elektras haben. Diese können den Strom zum Teil günstiger beziehen», sagt Gemeindepräsident Stefan Hug auf Anfrage von SRF. Er spricht damit zum Beispiel auf Biberist an, wo es seit über zehn Jahren eine eigene, kommunale Stromfirma gibt.

Allerdings: Strom kaufen, verkaufen und abrechnen – das ist eine hohe Kunst. Deshalb müsse man das notwendige Know-how zuerst aufbauen, erklärt Hug. Aus diesem Grund wird das Netzt jetzt also vorerst noch einmal verpachtet.

So oder so stellt sich aber die Frage: Macht es Sinn, wenn jede einzelne Gemeinde ihren Strom selber einkauft? Wäre es nicht sinnvoller, wenn man regionale Lösungen sucht? Stefan Hug meint dazu: «Das muss eine Option sein bei unseren weiteren Überlegungen.»

Allerdings: Wenn sich verschiedene Gemeinden zusammenschliessen im Strombereich – dann konkurrenzieren sie damit natürlich wieder die bisherigen Stromversorger. Klar ist: Es ist Bewegung im Strommarkt.

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