Chlorothalonil verbieten? Die Regierung spricht sich für ein Verbot aus. Das schreibt sie in den Antworten auf Vorstösse aus dem Parlament. Das Pflanzenschutzmittel ist umstritten, weil dessen Abbauprodukt via Grundwasser im Trinkwasser landet. Die Aargauer Exekutive wünscht sich ein Anwendungsverbot. Das heisst, Chlorothalonil dürfte per sofort nicht mehr gespritzt werden. Bei einem Verkaufsverbot wäre es so, dass die Bauern ihre Vorräte noch aufbrauchen dürften. Zuständig für ein mögliches Verbot ist aber nicht der Kanton, sondern der Bund.
Markt schneller als Bund: Der Markt hat das Verbot offenbar schon vorweggenommen. Ein Pflanzenschutzexperte sagt gegenüber SRF, die Händler würden das Mittel gar nicht mehr anbieten, da die Nachfrage fehle. Die Landi (Fenaco), von der die meisten Bauern ihre Pflanzenschutzmittel beziehen, wolle es nicht riskieren, auf Lagerbeständen sitzen zu bleiben, wenn das Verbot kommt. Die Branche rechnet damit, dass dieses bis spätestens im Frühjahr 2020 ausgesprochen wird.
Wer informiert über Chlorothalonil? Das Amt für Verbraucherschutz des Kantons Aargau weiss ziemlich genau, wo Grundwasser oder Trinkwasser belastet ist. Aber es muss nur dann informieren oder warnen, wenn die Bevölkerung akut gefährdet ist. Dies sei bei Chlorothalonil, so die Regierung, nicht der Fall, im Gegensatz zu einem Fall, wo Fäkalbakterien im Wasser kursieren. Die Information der Menschen in Bezug auf Chlorothalonil sei Sache der lokalen Wasserversorger. Diese hätten eine Informationspflicht.
Geht es ohne Chlorothalonil? Die Regierung sagt, bei Wintergerste und Winterweizen gebe es eigentlich keine Alternative zum Fungizid Chlorothalonil, das die Pflanzen vor Pilzbefall schützt. Der von SRF befragte Pflanzenschutzexperte sagt, dass die Bauern mit Etragseinbussen rechnen müssen, wenn Chlorothalonil verboten werde. Allerdings könne man diese Einbussen nicht beziffern. Das hänge immer auch von den Witterungsbedingungen ab.