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«dialog» «Sogar Lehrpersonen fragen sich, für was man das beibringen muss»

Das Schulsystem wird in der Schweiz geschätzt – es gibt aber den Wunsch nach einer «Lebensschule», das zeigt die Wochendebatte der SRG-Plattform «dialog».

Eine knappe, nicht-repräsentative Mehrheit (59 Prozent) der Userinnen und User der SRG-Plattform «dialog» ist der Meinung, dass das Schulsystem nicht genügend auf das echte Leben vorbereitet. Aber zurück zum Anfang.

Letzte Woche wurden Ergebnisse einer grossen GFS Bern-Studie, die von der SRG in Auftrag gegeben wurde, publiziert. Der Fokus dabei war das Bildungssystem – das sehr gut abschnitt. Besonders das duale Bildungssystem, also die Ausbildung an zwei Lernorten, dem Betrieb und der Berufsschule, wurde hochgelobt.

Eine der bekannten Kritiken am Schulsystem ist jedoch, dass man mit Algebra oder Gedichtinterpretationen nicht auf das «richtige Leben» vorbereitet werde – oder etwa doch? Genau diese Frage stellte das Team von «dialog» zur Debatte.

Wie erwähnt, äussern 59 Prozent der Userinnen und User diese Kritik, so etwa der «dialog»-User mit dem Spitznamen «Florian Précise». Es gebe «Sachen, die wir in der Schule besser lernen sollten» und nennt das schon klassische Beispiel, dass man nicht lerne, wie man eine Steuererklärung ausfülle. Weiter findet er, dass es einiges im Bildungssystem gibt, das man optimieren könne, «aber ich würde jetzt sagen, nichts, was sehr wichtig ist.»

Doch gibt es Sachen, die wir in der Schule besser lernen sollten.
Autor: Florian Précise «dialog»-User

Einiges härter geht der User «Discoureur Curieux» mit dem Bildungsapparat ins Gericht: Er sei selbst noch Schüler und wisse daher gut, wovon er schreibe. Es gebe teilweise sechs oder sieben Prüfungen in einer Woche, was zu einem enormen Druck führe. Überforderung und langes Lernen, auch an Wochenenden, seien die Folge. «Zudem wird man auf wichtige Sachen für das Leben nicht vorbereitet, wie zum Beispiel die Steuern oder wie man wählt» und auch die Inhalte des Sexualkundeunterrichts beurteilt er als ungenügend. «Das ganze geht so weit, dass sogar Lehrpersonen sich schon fragen, für was man so etwas beibringen muss.»

«Nicht das Kind mit dem Bad ausschütten»

Optimistischer sieht das der User mit dem Nickname «Schtärne Vieri»: «Nun, ich würde das Kind nicht mit dem Bad ausschütten», beginnt er seine Meinung und schreibt weiter: «Natürlich kann jedes System verbessert werden. Das grösste Optimierungspotenzial sehe ich bei der Verzahnung von Theorie und Praxis». Des Weiteren plädiert er dafür, dass schnellstmöglich dafür gesorgt wird, dass die Arbeitszeiten bei Lehrpersonen erfasst werden kann, und dass immer mindestens zwei Lehrpersonen in einem Klassenzimmer anzutreffen seien, «auch wenn ich nie und nimmer eine Mehrheit für meine Position finde.»

Und auch von der Userin «Penseur Apaisé» wird das Schulsystem verteidigt. Sie fragt: «Was ist der Zweck der Schule? Die Kinder auf das Leben vorbereiten? Oder ihnen konkrete Dinge beibringen, die nützlich/notwendig sein werden? Ist es nicht vielmehr der Familienkreis, der auf das Leben vorbereiten sollte?»

Was ist der Zweck der Schule? Die Kinder auf das Leben vorbereiten?
Autor: Penseur Apaisé «dialog»-User

Schliesslich schreibt der «dialog»-User Doktor Müller: «Wir haben einen Hang zu meinen, dass uns Inhalte aus Lehrbüchern auf das Leben vorbereiten. Es braucht Grundlagen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir Schulen haben.» Weiter kritisiert er aber, dass in den Schulen ein zu grosser Fokus auf den IQ gelegt wird: «Da merke ich einfach, dass man vieles lernen kann, wenn man es braucht. Bezüglich Sozialkompetenz, emotionale Kompetenzen und mentaler Gesundheit hat die Volksschule leider noch viel Nachholbedarf.»

Heute Morgen, 21.11.2023, 06:00 Uhr

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