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Einbruch auch bei Anwesenheit Brutale Homejacking-Fälle in der Romandie nehmen zu

Die Westschweiz erlebt einen Anstieg von Einbrüchen. Ein besonders beunruhigendes Phänomen: das Homejacking, Einbrüche, die stattfinden, während jemand zu Hause ist.

Über längere Zeit nahm die Zahl der Einbrüche ab. Seit 2021 steigt sie aber wieder kontinuierlich an – schweizweit um fast 50 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik meldet.

Besonders deutlich ist der Anstieg in den Kantonen, die an Frankreich grenzen: Während die Schweiz durchschnittlich 3 Einbrüche pro 1000 Haushalte zählt, liegen Neuenburg (3.6), Jura und die beiden Basel (4.1), Waadt (5.4) und vor allem Genf (8.5) deutlich darüber.

Dabei nimmt ein Phänomen besonders zu: das Homejacking, also Einbrüche, während die Bewohnerinnen und Bewohner selbst im Haus sind. Diese Form des Einbruchs gilt als besonders brutal, oft kämpfen die Opfer noch jahrelang mit den traumatischen Folgen.

Laut Marc Gygli, Leiter der Genfer Brigade zur Bekämpfung von Bandenkriminalität, sind Homejackings inzwischen profitabler als Überfälle auf Institutionen und Geschäfte. «Grosse Juweliergeschäfte oder Banken haben ihre Sicherheitsmassnahmen stark verbessert. Um sie anzugreifen, braucht man eine sehr aufwendige Infrastruktur», erklärt er gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS).

Reiche Gemeinden besonders betroffen

Besonders gross ist die Angst vor Homejackings in den wohlhabenden Gemeinden am linken Ufer des Kantons Genf. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Opfern um Personen, die ihren Reichtum in den sozialen Medien zur Schau gestellt haben. Die Täter spüren sie oft durch deren Veröffentlichungen auf den Plattformen auf.

Allein in der reichen Gemeinde Vandœuvres kam es in wenigen Monaten zu mindestens drei Fällen, darunter dem von Christophe, einem pensionierten Banker. Im Juni wurde er in seiner Villa von vier Tätern überfallen.

Dabei wurde er geschlagen, beschimpft und bedroht – ohne jede Chance zur Gegenwehr.

Bei RTS redet «Home-Jacking»-Opfer Christophe über das Erlebte:

«Ich habe zwar einen Überfall-Alarmknopf, aber ich konnte ihn nicht erreichen, weil ich mich keinen Zentimeter bewegen konnte. Ich dachte, mein Leben ist zu Ende», erinnert er sich.

Attraktivität der Schweiz auf dem Spiel

Angesichts der wachsenden Besorgnis verstärken die betroffenen Gemeinden ihre Sicherheitsmassnahmen und führen Informationsveranstaltungen durch. Vandœuvres beispielsweise hat die Installation öffentlicher Überwachungskameras angekündigt und fordert Unterstützung vom Kanton.

«Physische Sicherheit gehört zur DNA der Schweiz und zur Attraktivität des Kantons Genf. Das ist unser grösster Vorteil – wenn wir ihn verlieren, werden die Menschen wegziehen», betont Édouard Cuendet, Gemeinderat in Cologny, einer der wohlhabendsten Gemeinden des Kantons Genf respektive der gesamten Schweiz.

Der Homejacking-Betroffene Christophe selbst hat seine Unbeschwertheit verloren: «Ich war gut geschützt, hatte eine private Sicherheitsfirma und alle möglichen Alarmanlagen. Aber nach 33 Jahren ohne Vorfall war ich nachlässig geworden – lebte mit offenen Fenstern und hochgezogenen Rollläden. Es war leicht, mich anzugreifen. Ich dachte, ich sei für niemanden interessant.»

«Rundschau»

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RTS Mise au point, 2.11.25, 20:10 Uhr;liea

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