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Innovative Architektur Weniger CO₂-Ausstoss beim Bauen: Tatbeweis steht in Widnau SG

Fast ein Drittel der CO₂-Emissionen der Schweiz werden vom Bausektor verursacht. In Widnau im Kanton St. Gallen steht seit kurzem ein Gebäude, das beweist, dass Bauen auch mit weniger CO₂-Ausstoss möglich ist. Es ist das grösste Hanf-Gebäude Europas.

Er habe beweisen wollen, «dass es möglich ist, mit erheblich reduzierten CO₂-Emissionen zu bauen». Das sagt der ehemalige Banker Andy Keel, heute Geschäftsführer der Firma Openly, bei einem Rundgang durch sein Gebäude in Widnau SG gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS).

Die Aussenwände bestehen aus einer Holzrahmenkonstruktion, die gefüllt ist mit «Hanfbeton, ausschliesslich aus Hanf und Kalk hergestellt». Die Treppenhäuser sind aus «CO₂-armem» Beton. Das Ergebnis dieser Innovationen: Die beim Bau erzeugten CO₂-Emissionen sind halb so gross wie bei einem herkömmlichen Gebäude.

Ein Rundgang durchs Gebäude in Widnau im Video von RTS:

Dafür waren die Kosten 20 Prozent höher. Aber die Wohnungen wurden zu Marktpreisen verkauft. Die Differenz übernahm die Bauherrschaft.

Christoph Büchel ist einer der neuen Bewohner des Hauses. Er zeigt sich rundum zufrieden: «Es ist ein ideales Klima, da das Haus sehr gut isoliert ist. Die Wände absorbieren und geben Feuchtigkeit ab.»

Hoffen auf eine nachhaltigere Zukunft

Andy Keel bereitet sich darauf vor, ein zweites Hanf-Gebäude direkt hinter dem ersten zu errichten. Er setzt auf eine nachhaltigere Zukunft im Bausektor.

«Ich denke, es wird 5 bis 10 Jahre dauern, bevor wir eine signifikante Veränderung sehen werden», prognostiziert Keel. «Bis in 20 Jahren wird es eine Selbstverständlichkeit sein.»

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Die Schweiz ist stets auf der Suche nach Innovationen im Baubereich. Im NEST, einem weltweit einzigartigen Forschungszentrum in Dübendorf bei Zürich, werden umweltfreundlichere Konzepte und Materialien entwickelt. Zum Beispiel, wie aus gebrauchten Milchkartons Baumaterial erzeugt werden kann.

Mehrere in diesem Zentrum entwickelte nachhaltige Materialien sind bereits auf dem Markt. Aber es ist nicht einfach, das Interesse der Kunden zu wecken. «Der Bausektor ist heute wenig risikofreudig, da die Akteure viel Geld über einen langen Zeitraum investieren», sagt Reto Largo, der Direktor von NEST. «Wir versuchen hier zu zeigen, wie diese neuen Materialien und Konzepte in der Realität funktionieren.»

RTS, 19h30, 10.6.2025, 19.30 Uhr; wilh

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