2025 konnte sich der gefürchtete Japankäfer im Kanton Tessin mehr denn je ausbreiten. Besonders in den Rebbergen hinterliess er grosse Schäden. Cristina Marazzi, Leiterin des Pflanzenschutzdienstes des Kantons Tessin, sieht den Grund dafür im regenreichen Sommer 2024. Die vielen Niederschläge hätten das Überleben der Larven begünstigt, sagte sie gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI).
«In extrem schweren Fällen besteht die Möglichkeit, mit einem Pflanzenschutzmittel einzugreifen», erläutert Marazzi. Man müsse aber genau wissen, wann man es einsetze und ob es den Käfer wirklich beseitigt habe. «Wir vom Pflanzenschutzdienst können eine umfassende Überwachung durchführen, aber es braucht Forschung. Dafür setzen wir uns alle zusammen ein – mit dem Bund und den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kantonen.»
Auch bei Rasenflächen seien die Schäden gross. Gemäss Marazzi finden die Japankäfer dort ideale Bedingungen zur Fortpflanzung vor, unter anderem dank der kontinuierlichen Bewässerung.
Eine neue Forschungsarbeit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat vielversprechende Resultate erbracht. In ihrer Masterarbeit testete die Forscherin Aline Lüscher einen völlig neuen Ansatz. Er besteht aus zwei Jagdhunden, die darauf trainiert werden, den Geruch der Larven des Japankäfers in der Erde zu erkennen, auch wenn sie sich 20 Zentimeter unter der Oberfläche befinden.
Sehen Sie, wie Hunde im Labor die Schädlinge aufspüren:
Bisher ist das erst unter Laborbedingungen gelungen. Der nächste Schritt ist, das auch im Freien zu testen. Dort sind die Umstände erschwert, weil es viele Dinge gibt, die die Hunde ablenken könnten. Doch die Forscherin muss sich noch einen Moment gedulden. «Wir können nicht sofort mit dem Training der Hunde im Freien beginnen, dafür braucht es Bewilligungen vom Bund», erläutert Aline Lüscher.
Das Experiment stösst auch bei Cristina Marazzi vom Pflanzenschutzdienst des Kantons Tessin auf Zustimmung: «Das sind sicherlich Wege, die man gehen muss, Alternativen. Denn ein übermässiger (oder nicht bewilligter) Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hat sicherlich Folgen, die noch schwerwiegender sind als die Anwesenheit des Käfers selbst.»