In seiner Käserei kann Simon Miguet es noch immer nicht ganz fassen. Er erhielt die Nachricht am Dienstag während seiner Frühschicht. «Ich hatte gerade die Herstellung beendet und die erste Wanne mit Lab versetzt. Dann hab ich fünf Minuten Pause gemacht, um einen Kaffee zu trinken. Und da habe ich die Nachricht per SMS erhalten». Im Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) spricht er von einem wahren «Stolz», den er dabei verspürt hat.
RTS-Bericht über den Käseweltmeister (mit dt. Untertiteln)
Sein über zwölf Monate gereifter Gruyère AOP setzte sich an der Käse-Weltmeisterschaft im französischen Tours gegen fast 1900 andere Produkte durch.
Der 34-jährige Käser hat sein Geschäft in La Côte-aux-Fées erst vor zwei Jahren übernommen. Für ihn ist diese Medaille das Resultat akribischer Arbeit. «Es gibt da keine Superkräfte, vor allem bei der Arbeit mit Rohmilch. Man muss wirklich regelmässig am Käse dran bleiben, sei es beim Reiben, bei der Pflege, beim Umlagern und beim Wechsel der Holzbretter. Es ist eine tägliche Arbeit, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr», so der neue Käse-Weltmeister.
Auf die Eigenschaften seines Gewinnerkäses angesprochen, kommt Simon Miguet ins Schwärmen: «Es war ein Gruyère AOP mit zwölf Monaten Reifung, mit Kristallen, die sich im Käse zu bilden beginnen, einer leicht salzigen Note und dann natürlich einer ziemlich intensiven und reichen Aromapalette.»
Je älter der Gruyère sei, desto mehr bringe das Salz die Aromen zur Geltung und desto kräftiger werde der Geschmack. «Man kann den Gruyère AOP problemlos weiter reifen lassen und bis auf 16 oder 18 Monate gehen, aber für mich ist er nach zwölf Monaten am besten.»
Ein Sieg genau zur richtigen Zeit
Zusammen mit Miguet teilt Anthony Margot, der Käseveredler, diesen Sieg. Die Reaktionen liessen nicht lang auf sich warten, sagt er: «Wir hatten Anrufe, Gratulationen, viele von französischen Kunden, aber auch aus den USA und von ausserhalb der Europäischen Union.»
Dieser Sieg kommt für die Branche in der Schweiz zu einer passenden Zeit. Vor Kurzem hatten die USA Zölle auf Produkte aus der Schweiz verhängt. «Wenn wir die Verkäufe steigern können, dann machen wir das natürlich gerne, weil wir derzeit von allen Seiten angegriffen werden. Der internationale Handel ist keine einfache Sache», so Margot.
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Dieser Ansicht ist auch Käser Simon Miguet. «Es ist eine gute Nachricht für die gesamte Gruyère-AOP-Branche, diese Anerkennung und den Titel verliehen zu bekommen. Ich hoffe, dass das international noch mehr Sichtbarkeit bringt und dass die Menschen Gruyère AOP konsumieren werden.»