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Laut Prio.Swiss-Direktorin So könnten die Krankenkassenkosten eingedämmt werden

Die Direktorin des neuen Dachverbands aller Krankenkassen sagt, wie sich der Anstieg der Gesundheitskosten bremsen liesse. Das hätte direkten Einfluss auf die Prämien.

Die Frage, die sich zum Einstieg in das Gespräch aufdrängt, ist nicht, ob, sondern um wie viel die Prämien 2026 steigen werden. Bereits im Mai rechnete die Vergleichsplattform Comparis mit einem durchschnittlichen Anstieg von vier Prozent.

Saskia Schenker, seit drei Monaten Direktorin von Prio.Swiss, bestätigt diese Zahl und verweist darauf, dass auch die Prognosen des Bundesamts für Gesundheit in diese Richtung weisen: «Das erscheint mir plausibel, wenn man die Kostenentwicklung betrachtet. Aber genau wissen wir es Ende September, wenn Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die neuen Prämien bekannt gibt», erklärt sie gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

Prio.Swiss

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Per Anfang 2025 schlossen sich die bislang grössten Branchenverbände Curafutura und Santésuisse zum neuen Krankenkassenverband Prio.Swiss zusammen.

Für Saskia Schenker bestehe jedoch Einsparpotenzial: «Ein sehr wichtiges Thema für uns ist die Spitalplanung: Die Kantone tun zu wenig und müssen sich viel stärker untereinander koordinieren. Das erhöht die Patientensicherheit, verhindert Doppelspurigkeiten und hilft auch, die Kosten zu kontrollieren.»

Auf die Frage, ob es in der Schweiz – die 275 Spitäler zählt – weniger Spitäler geben sollte, antwortet Schenker, es sei «schwierig zu sagen, was die richtige Zahl ist». Sie fügt hinzu: «Primär sollte nicht jedes Spital alles gleichzeitig machen: Wir fordern eine Spezialisierung in bestimmten Bereichen.»

Einführung von Tardoc, dem neuen Arzttarif

Anfang 2026 tritt der neue Arzttarif Tardoc in Kraft – ein Hoffnungsschimmer zur Kostenkontrolle. Ärztinnen und Ärzte müssen ihn anwenden, auch wenn er auf Widerstand bei gewissen Fachärzten stösst.

So drohen beispielsweise Radiologinnen und Radiologen, das Brustkrebs-Screening aufzugeben, weil die vergüteten Tarife stark sinken.

Prio.Swiss führt derzeit Verhandlungen in diesem Bereich. Schenker beruhigt und betont, dass diese Leistungen nicht gefährdet seien, da die Versicherer sie unterstützen.

Wieso die Prämien seit Jahren steigen (mit dt. Untertiteln):

«Diese Diskussionen sind normal, da der Bundesrat eine neue Tarifstruktur genehmigt hat.» Ihrer Meinung nach werde bis Ende 2025 eine Lösung gefunden.

«Eine Einheitskasse wäre nicht die Lösung»

Angesichts der Situation und des Unmuts in der Bevölkerung droht die Linke mit einer neuen Volksinitiative für eine Einheitskasse. Schenker sagt, sie «verstehe und teile die Sorgen der Menschen über die steigenden Gesundheitskosten».

Saskia Schenker im RTS-Interview (mit dt. Untertiteln):

Doch ihrer Ansicht nach sei eine Einheitskasse keine Lösung: «Von hundert Franken Prämie gehen 95 direkt in die Leistungen – Spitäler, Labors, Ärzte. Dort muss sich etwas ändern, dort entstehen die Kosten.»

Ein Argument für das heutige System ist die Konkurrenz zwischen den Versicherungen, die angeblich die Preise senkt, so bürgerliche Stimmen – was in der Realität jedoch nicht so zu sein scheint. Die Prio.Swiss-Direktorin widerspricht: Konkurrenz mache die Kassen «effizienter und innovativer», insbesondere «im Digitalen und bei Versorgungsnetzwerken».

Zudem helfe dies, die Kosten zu kontrollieren: «Jedes Jahr sparen sie dank der Rechnungsprüfung dreieinhalb Milliarden Franken.» Das sei ein direkter Effekt des Wettbewerbs, sagt Schenker.

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RTS 19h30, 31.8.2025, 19:30 Uhr; sten

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