Die Schweiz gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern. Dies zeigt eine neue Studie unter Beteiligung der Medizinischen Universität Wien, die im Fachjournal «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlicht wurde.
Dazu analysierten die Forschenden wissenschaftliche Publikationen, lokale Krankheitsregister, die Anzahl offiziell gemeldeter Fälle und unveröffentlichte Berichte aus 40 Ländern für den Zeitraum zwischen 1997 und 2023.
Hotspot Schweiz
In der Schweiz stiegen die Infektionen von einer Handvoll jährlicher Diagnosen in den 90er-Jahren auf heute durchschnittlich 70. Damit verzeichnet die Schweiz nach Litauen die höchste Anzahl von Fällen pro Einwohner. Es besteht keine Meldepflicht für Fuchsbandwurm-Infektionen in der Schweiz.
Die Gründe für die Zunahme
Als mögliche Ursachen nennen die Forschenden eine hohe Fuchspopulation durch die Zerstörung der natürlichen Lebensräume oder den zunehmenden Kontakt zwischen Tier und Mensch. Allerdings könnte auch ein wachsendes Bewusstsein unter Ärzten und das moderne Medizinsystem für diesen Anstieg verantwortlich sein.
«Trotz der relativ geringen Inzidenz der alveolären Echinokokkose stellt diese Krankheit ein zunehmendes Problem in Europa dar», schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrer Studie.
Übertragung durch Kot
Fuchsbandwürmer sind Parasiten, die im Darm ihrer Wirte leben – in der Regel Füchse, aber auch Hunde und Katzen. Die Eier können über den Kot dieser Tiere in den menschlichen Körper gelangen, zum Beispiel über verunreinigte Beeren. Im Darm schlüpfen die Larven, gelangen über die Blutbahn in die Leber und wachsen dort als netzartige Geschwüre.
Die Infektion verläuft oft jahrelang symptomfrei und manifestiert sich erst später, vor allem durch Leberschäden. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit so gut wie immer tödlich.