Bis Ende Sommer soll der neue «Schweizerische Olivenverband» gegründet werden und er soll rund 30 Produzenten zusammenbringen. Das erklärt Frank Siffert, einer der Pioniere des Olivenanbaus in der Romandie, gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
RTS-Audio zum Thema mit deutschen Untertiteln:
Ziel des Verbands sei es, «die gesamte Wertschöpfungskette zu entwickeln, von der Produktion über die Vermarktung bis hin zum Vertrieb», erläutert der Biobauer aus Bonvillars (VD). Das von BioVaud unterstützte Projekt zielt auch darauf ab, die am besten an die lokalen Bedingungen angepassten Sorten auszuwählen.
«Bis zu 20'000 Olivenbäume bis Ende 2026»
Die lange Zeit eher «anekdotische» Olivenproduktion in der Westschweiz dürfte in den kommenden Jahren «in die Höhe schiessen», schätzt Siffert. Ihm zufolge könnte es bis Ende 2026 «bis zu 20'000 Olivenbäume» in der Westschweiz geben, doppelt so viele wie heute.
Solange unsere Winter noch kalt genug sind, werden wir nicht unter den Hauptkrankheiten des Olivenbaums leiden.
«Wir werden das Tessin bei weitem übertreffen», wo der Olivenanbau seit mehreren Jahren etabliert ist, sagt er. Seit einigen Jahren mehren sich die Initiativen in der Westschweiz, insbesondere im Wallis und in Genf.
Viele Vorteile des Olivenbaums
In seinem Landwirtschafts- und Weinbaubetrieb, der vor allem für die Trüffelproduktion bekannt ist, hat Frank Siffert bereits mehrere Experimente mit Olivenbäumen durchgeführt. Und er ist voll des Lobes für «diesen unverwüstlichen Baum», der gut mit Trockenheit zurechtkommt, lange lebt, «relativ wenig Pflege» benötigt und keine besondere chemische Behandlung braucht: «Solange unsere Winter noch kalt genug sind, werden wir nicht unter den Hauptkrankheiten des Olivenbaums leiden», erklärt er.
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Der Landwirt lobt auch den besonderen Schattenwurf des Olivenbaums. Er lässt «diffuses Licht» durch und eignet sich daher perfekt für die Agroforstwirtschaft, eine Technik, bei der Bäume und landwirtschaftliche Kulturen auf derselben Parzelle kombiniert werden.
Nichts geht verloren
Die Absatzmöglichkeiten sind ebenfalls zahlreich, von verschiedenen Ölen bis hin zu einfachen Tafeloliven. Die Blätter können für Tees oder als Heilpflanzen verwendet werden. Auch das Holz wird genutzt, ebenso wie der Pressrückstand, der zum Beispiel als Futter für Schafe dient. «Es gibt keine Abfälle, man kann alles verwenden!», schwärmt Siffert.
Für den Waadtländer Landwirt wird sich die Westschweizer Produktion von jener der grossen Mittelmeerproduzenten unterscheiden, deren Qualität er manchmal für zweifelhaft hält. «Wir können eine ausgezeichnete Karte spielen, indem wir auf «Swiss made», Qualität und die Attraktivität lokaler Produkte setzen», meint er.