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Tessiner Forschende Neue Hoffnung aus dem Meer: Substanz gegen Blutkrebs entdeckt

Tessiner Forschende haben entdeckt, dass die von der Meeresschnecke Antiopella cristata produzierten Stoffe gegen aggressive Lymphome wirken. Die Erkenntnisse wecken Hoffnung auf neue Behandlungswege, aber erfordern weitere Forschung.

Eine Meeresschnecke aus der irischen Küstenregion könnte künftig eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Blutkrebs spielen. Die Antiopella cristata produziert nämlich Substanzen mit krebshemmender Wirkung. Forschende des Onkologischen Forschungsinstituts in Bellinzona (IOR) und der irischen Universität Galway haben dies entdeckt.

Meeresschnecke als Mittel gegen Blutkrebs (mit dt. Untertiteln)

Einige Blutkrebsarten sind mit herkömmlicher Chemotherapie schwer zu behandeln. Die aktuelle Entdeckung könnte langfristig neue Forschungsansätze für Therapien gegen aggressive Lymphome eröffnen – ob daraus jemals ein Medikament entsteht, ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch unklar.

Eine gelb-blaue Meeresschnecke
Legende: Viele Medikamente, die für den Menschen verwendet werden, insbesondere in der Onkologie, stammen von Meerestieren. IMAGO/Avalon.red

Die Meeresschnecke produziere Briostatin, eine Klasse von Molekülen mit antitumoralen Eigenschaften. Das Tier nutze diese als Abwehrmechanismus oder wenn es bestimmten Bedingungen ausgesetzt sei, erklärt Francesco Bertoni, stellvertretender Direktor des IOR, gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz RSI.

«Diese Moleküle sind eine Struktur, die wir optimieren können, um daraus Substanzen zu entwickeln, die später nutzbar sind», fährt Bertoni fort. Geplant sind Tests, um die Antitumor-Fähigkeit zu verbessern und zu verstehen, wie das Molekül synthetisiert werden kann.

Der Weg sei lang, berge aber grosses Potenzial. Die bisher erzielten Ergebnisse seien vielversprechend, um «ein möglichst ungiftiges Krebsmedikament» zu entwickeln, sagt Filippo Spriano vom IOR, Erstautor der Studie.

Die Entdeckung «ist auch ein Beweis dafür, dass neue Moleküle gefunden werden können», so der stellvertretende Direktor des IOR. «Das spornt uns an, mit diesem Ansatz voranzukommen.»

RSI Il Quotidiano, 7.11.2025, 19 Uhr;brus

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