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Vatikan Beschützen künftig auch weibliche Gardisten den Papst?

Der Stiftungsratspräsident der päpstlichen Schweizergarde spielt mit dem Gedanken, die Garde auch für Frauen zu öffnen. Entscheiden kann dies aber nur der künftige Papst.

Die Schweizergarde steht seit 1506 an der Seite des Papstes. Eine lange Tradition, die dank Geschlechtergleichstellung bald auch Frauen offenstehen könnte. Die bekannte blau-gelbe Uniform zu tragen, erscheint heute für viele junge Menschen als eine immer weniger selbstverständliche Lebensentscheidung.

Die Stiftung der päpstlichen Schweizergarde, die ab Juli vom früheren Nationalratspräsidenten Martin Candinas (Mitte/GR) präsidiert wird, versucht, den Bedürfnissen derjenigen entgegenzukommen, die sich für den Dienst im Vatikan entscheiden.

«Die Hauptaufgabe ist es», sagt der Bündner Nationalrat gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz RSI, «die Familien der Gardisten zu unterstützen, ihre Ausbildung zu fördern und bei der Arbeitsfindung nach der Rückkehr in die Schweiz zu helfen».

Im vergangenen Jahr wurden Projekte zugunsten der Gardisten für über 700'000 Franken finanziert. Laut Candinas mangelt es derzeit nicht an Kandidaten – und in Zukunft könnte es sogar zu einer kleinen «Revolution» innerhalb des Vatikans kommen: Frauen, die Schweizergardistinnen werden. «Wir sind dafür, die Garde auch für Frauen zu öffnen. Aber das ist eine Entscheidung, die der Papst treffen muss.»

Es wird also der Nachfolger von Franziskus sein, der entscheidet, ob in Zukunft auch Frauen zu seinen Wachen gehören werden. In der Zwischenzeit werden bald die Arbeiten beginnen, um die inzwischen veraltete Kaserne moderner und einladender zu gestalten. Die Investition wird 50 Millionen Franken betragen. «Dafür», betont Candinas, «haben wir eine andere Stiftung, die unglaubliche Arbeit leistet, um die neue Kaserne zu finanzieren, aber auch, um die Attraktivität der Schweizergarde zu steigern».

Die neuen Schweizergardisten werden aufgrund der Sedisvakanz, also dem momentan unbesetzten Papstamt, dieses Jahr nicht wie traditionell üblich am 6. Mai vereidigt, sondern im Herbst, vor dem neuen Papst, den das Konklave in wenigen Tagen wählen wird.

RSI Telegiornale, 29.4.2025, 20:00 Uhr ; 

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