Auch in diesem Sommer gab es in der Schweiz wieder lange regenfreie Wochen, gefolgt von plötzlichen heftigen Gewittern. Wenn diese Unwetter auftreten, ergiesst sich das gesamte Regenwasser auf einmal in die Natur und verursacht manchmal Überschwemmungen.
Der Originalbeitrag von RTS zum Thema (mit deutschen Untertiteln)
Dieses Regenwasser könnte jedoch für die Gartenbewässerung oder sogar für die Versorgung von Toiletten oder Waschmaschinen wiederverwendet werden, wodurch der Verbrauch von Trinkwasser reduziert würde.
Nationalrat Benjamin Roduit will erreichen, dass in der Schweiz die Nutzung von Regenwasser stärker gefördert wird. Der Walliser Mitte-Politiker hat eine entsprechende Motion eingereicht. Sie gibt dem Bundesrat den Auftrag, Möglichkeiten zu prüfen, um Privatpersonen und Gemeinden, die in Ausrüstung zur Regenwassernutzung investieren, finanziell zu unterstützen.
Diskutieren Sie mit:
Der Walliser SP-Nationalrat Emmanuel Amoos hat die Motion mitunterzeichnet. Man müsse denen unter die Arme greifen, die in die Regenwassersammlung investierten, findet er.
«Der Liter Wasser, der nicht benötigt wird, ist für die Gemeinschaft immer der kostengünstigste», argumentierte Amoos gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). Ihm schwebt ein Unterstützungssystem vor, das ähnlich funktioniert wie bei den Solarpanels auf den Hausdächern. Denn mit einer eigenen Anlage zur Wasserrückgewinnung könne man am besten Kosten vermeiden.
Kommunale oder bundesweite Subventionen
Solche Hilfen gibt es bereits in einigen Gemeinden, zum Beispiel in Leytron VS. Die Gemeinde kämpft gegen Wassermangel und bietet eine Investitionshilfe an. In drei Jahren hat sie knapp zehn Subventionsanträge bewilligt. Eine komplette Anlage kostet zwischen 6000 und 9000 Franken.
Auch die Stadt Lausanne subventioniert Privatpersonen, die Regenwasser für die Gartenbewässerung sammeln. Aber die Behörden sind skeptisch, ob die Massnahme auch wirksam ist. «Die grosse Herausforderung beim Thema Wassermanagement, Versickerung und Wasserrückgewinnung liegt nicht auf individueller Ebene, sondern bei den Agglomerationen», sagt Pierre-Antoine Hildbrand, der in der Lausanner Stadtregierung fürs Thema zuständig ist.
Seiner Meinung nach gibt es je nach Art der Ortschaft und Umgebung unterschiedliche Bedürfnisse. Die Gewährung einer Subvention müsse darum eine kommunale Entscheidung bleiben, findet der Lausanner Stadtrat.
Für Emmanuel Amoos hingegen muss der Impuls vom Bund kommen. «Wenn der Bund, wie so oft, einen Anstoss gibt, wird das einen Dominoeffekt haben», argumentiert er. «Die Kantone werden beginnen, diese Idee zu berücksichtigen, und die Gemeinden ebenso.»