Viele Schnäppchenjäger konnten es sich nicht entgehen lassen, gleich am ersten Tag der Grenzöffnung nach Konstanz zu pilgern. Viele behaupten, Medikamente zu besorgen, die sie in der Schweiz nicht bekommen und andere wollten es einfach geniessen, wieder über die grüne Grenze zu spazieren.
Genau heute vor einem Monat wurde der Grenzzaun zwischen Kreuzlingen und Konstanz abgebaut. Vertreter beider Seiten durchtrennten gleichzeitig die Kabelbinder zwischen einzelnen Zaunelementen und trafen sich in der Mitte zwischen dem doppelten Zaun. Trotzdem war Konstanz für Einkaufstouristen bis heute tabu.
Und so gab es schon am Montag am Zoll in Konstanz die ersten Einkaufstouristen, welche ihre Belege für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer abstempeln liessen.
Lange Warteschlange am Zoll
Seit dem 1. Januar 2020 muss für die Rückerstattung der Einkauf in einem Geschäft an einem Tag 50 Euro übersteigen. Hier kam es zu längeren Wartezeiten, die Schlange staute sich teilweise über 100 Meter bis zum Parkplatz des Zollgebäudes.
Der erhoffte Ansturm an Einkaufstouristen blieb aber aus. «Es ist ein Wochentag. Die Leute müssen arbeiten», sagt Peter Herrmann, Manager des Einkaufszentrums Lago in Konstanz, der sich über die Rückkehr der Normalität freut. Er rechnet mit rund 25'000 bis 28'000 Besuchern.
Schutzmasken sind Pflicht
Medikamente, Drogerie-Produkte, Kleider und Zeitschriften sind beliebte Artikel, welche von den Einkaufstouristen in Konstanz gekauft werden. Im «Lago» machen die Einkäufe von Schweizerinnen und Schweizer laut Herrmann rund 30 bis 35 Prozent des Umsatzes aus.
Die Grenzgänger scheinen mit den Verhaltensregeln im Nachbarland vertraut zu sein. Kaum hat der Zug die Grenze in Konstanz überquert, werden die Masken aufgesetzt. In Deutschland gilt sowohl im öffentlichen Verkehr als auch auf den Bahnsteigen Maskenpflicht. Auch in vielen Geschäften, wie im Einkaufszentrum Lago in Konstanz, werden Schutzmasken verlangt. Der Mindestabstand beträgt dafür nur 1,5 Meter.