Eine simple, aber sehr konkrete Idee brachte das Walliser Dorf Albinen im Herbst 2017 international in die Schlagzeilen: Die Gemeinde versprach jenen Leuten Geld, die im Dorf bauen. 25'000 Franken für eine erwachsene Person, 10'000 pro Kind. Damit wollte Albinen die Abwanderung stoppen und das Dorf vor dem Aussterben retten.
Fast drei Millionen Investitionen
Jetzt, ein Jahr nach der Ankündigung, zeigt sich: In Albinen wird wieder gebaut. Sechs Gesuche für die Wohnbauförderung seien seit Inkrafttreten der Regelung bewilligt worden, sagt Gemeindepräsident Beat Jost. «Das hat die Gemeinde 255'000 Franken gekostet.» Im Gegenzug seien in Albinen Investitionen über 2,8 Millionen gemacht worden – für Hauskäufe, für Umbauten.
Seither hat eine Familie aus dem Kanton Aargau in Albinen ein Haus gekauft und sich im Dorf niedergelassen. Und es gab auch Gesuche von Leuten aus Albinen selbst.
Der Koch Roger Haudenschild hat ebenfalls von der Wohnbauförderung profitiert. Er führt mit seiner Mutter ein Restaurant in Albinen. Eigentlich wollte er unten im Tal in Leuk ein Haus bauen. Doch dort waren die Preise höher.
Die Wohnbauförderung hilft den Jungen hier.
Nun haben er und seine Partnerin sich für Albinen entschieden: «Wir haben ein Chalet mit drei Wohnungen gekauft. Zwei davon vermieten wir.» Die Wohnbauförderung habe den Kaufentscheid nicht beeinflusst. Es sei aber trotzdem hilfreich: «Für die jungen Leute ist ein Hauskauf schwierig bei den Preisen heutzutage. Für jene, die hier bleiben wollen, ist die Förderung sicher gut.» Mit der Annahme des Förderungsbeitrags von 50'000 Franken, hat sich Haudenschild auch verpflichtet, zehn Jahre zu bleiben. Sollte er früher wegziehen, müsste er das Geld an die Gemeinde zurückzahlen.
Irgendwann eine Schule?
«Unser erstes Ziel ist es, die Jungen hier zu behalten», sagt Gemeindepräsident Beat Jost. Der Anfang scheint gemacht. «Wenn wir hier irgendwann eine Schule eröffnen könnten, wäre das ein Resultat des Programms.» Vorderhand gehe es aber darum, das Dorf zu erhalten und zu beleben.