Die Community tauschte sich in Kommentaren auf srf.ch und auf den sozialen Medien zum Sexismus im Frauenfussball aus. Vor allem auf Instagram wurde intensiv diskutiert. Viele Leser und Leserinnen schrieben über ähnliche Probleme in anderen Sportarten, wie im Schwingen oder Eishockey. Es kam eine hitzige Debatte zustande, mit teils lösungsorientierten, teils emotional geladenen Kommentaren.
Handlungsoptionen bei strukturellem Sexismus
Dass Männerteams bei der Spielfeldnutzung Vorrang haben, selbst wenn sie in einer tieferen Liga spielen als Frauen, wird als Ungleichbehandlung gesehen. Die Community kritisiert dazu die Aussage von Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbands, dass Betroffene Verstösse gegen Gleichbehandlung melden sollten. Blanc sei ja der Präsident eines Verbandes, der Ungleichheiten strukturell unterstütze. «Das ist, wie wenn man einer Person rät, sich bei sich selbst zu melden», bemerkt ein User. «Der Verband muss sich deutlich aktiver und offensiver verhalten», fordert Marc Harzenmoser.
Florian Kleffel schlägt zudem eine saubere Analyse des strukturellen Sexismus vor. Wenn dann das Zuschauerinteresse und die generierten Mittel ausgeblendet würden, bleibe als Erklärung für die Vergabe von Trainingsplätzen nur Sexismus.
Ist die Fussballkultur das Problem?
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Kultur unter Fussballfans, wo sexistische Sprüche gang und gäbe seien. Diese Kultur pflege eine Atmosphäre, die «einzelnen Personen ermöglicht, letzte Hemmungen, falls sie solche überhaupt haben, fallenzulassen», so Ueli Lang. Einige seien oft schon Zeuge von sexistischen Beleidigungen im Stadion geworden, die sich auch indirekt an Frauen richten, wie etwa «Nuttensohn» oder «Hurensohn».
Zukunftsaussichten für weniger Sexismus
Die Community präsentiert Ansätze zur zukünftigen Bekämpfung von Sexismus im Frauenfussball. Beat Reuteler findet: «Meiner Meinung nach ist es der aktuelle Boom, der am meisten helfen wird. Aus meiner Sicht kann man den Sexismus in den beschriebenen Formen nicht bekämpfen, sondern man muss ihn abschaffen. Es braucht grosse Sensibilisierungskampagnen, ähnlich wie im Sport bei Trainern und Leitern.» In diesen Kursen soll es darum gehen, Belästigung jeglicher Art zu beseitigen, so Reuteler. «Die beste Unterstützung, die es geben kann, ist das Wachstum des Frauenfussballs insgesamt.»
Kritik wurde auch am SRF-Auftritt geübt: «Unter Resultate ‹heute› findet man der Reihe nach ‹Super League› (Männer), ‹Challenge League› (Männer), ‹Bundesliga› (Männer), ‹Premier League› (Männer), usw. Ich weiss zwar, wo ich auch die Resultate der Frauen finde, aber diese Struktur unterscheidet sich nicht so sehr von derjenigen des SFV bezüglich der Platznutzung, oder?». Dieser Kommentar erhielt viel Zuspruch. SRF Sport ist sich dessen bewusst. «Wir konzentrieren uns auf der angesprochenen Seite auf die Ergebnisse von jenen Sportarten, Disziplinen und Wettbewerben, die bei unseren Userinnen und Usern auf das grösste Interesse stossen. Dafür bitten wir um Verständnis.»
In einem Punkt sind sie sich alle einig: Sexismus soll weder auf noch neben dem Platz geduldet werden. Ob Sexismus im Frauenfussball überwunden werden kann oder dessen Überwindung eine Utopie darstellt, bleibt offen.