Folge 1: Freier Lebensstil und Pioniergeist zwischen der Rhonequelle und Fiesch
«Mein Lebensstil ist ziemlich freestyle», sagt Phil Bucher auf dem Rhonegletscher zu «G&G»-Reporter Sandro Sabatini. Vor elf Jahren verliebt sich der Luzerner Fotograf ins Oberwallis und pickt sich jeden Winter die besten Pulverschneetage heraus, um Snowboarden zu gehen. Ein bewusst freies Leben zu leben, verdankt er vor allem dramatischen Wendepunkten: «Ich bin dreimal fast ums Leben gekommen. Das hat mir den Weg vorgegeben.»
Ähnlich geht es dem ehemaligen Skirennfahrer Daniel Albrecht, der 2009 nach einem Horrorsturz in Kitzbühl fast vier Wochen im Koma liegt. Dieses Ereignis hat seinen Lebenswillen und unternehmerischen Geist bestärkt – unterstreicht er, mit Weitblick vom Eggishorn über den Aletschgletscher: «Ich bin ein Visionär und Träumer. Und wenn man träumt, gibt es keine Grenzen.»
Folge 2: Träume jagen in Brig und Karriererückblick in Gampel
Annalena Miano ist als «Valmira» in der Erfolgsserie «Tschugger» auf den Geschmack der Schauspielerei gekommen. «Ich habe Blut geleckt. Ich mache auf jeden Fall weiter», ist die Ergotherapeutin aus Blatten b. Naters überzeugt. Zurzeit jagt sie ihren Traum auch auf der Theaterbühne in Brig des imposanten Stockalperschlosses.
Auf eine lange Karriere in der Unterhaltungsszene zurückblicken, kann die erfolgreichste Mundartsängerin der Schweiz. Sina repräsentiert Gampel, das Musikfestival und das Wallis seit Jahrzehnten über die Kantonsgrenzen hinaus. Mit einer Reise nach Norwegen – zum ersten Mal ganz allein – will sie einen Schritt weitergehen: «Ich habe das Bedürfnis nach Ruhe und mit der Begegnung mit mir selbst. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.»
Folge 3: Surfer-Vibes in Sion und die besten Schweizer Tropfen aus Fully
«Ich habe mir einen solchen Lifestyle gewünscht und bin sehr glücklich. Alles hat seine Zeit», meint Snowboarder und Musiker Pat Burgener neben der Surfanlage in Sion. Als Snowboarder zelebriert er die wilde Sportart, und als Musiker verarbeitet er unangenehme Erlebnisse der Vergangenheit. Als Zehnjähriger wollte er sich sogar das Leben nehmen. Der wilde Typ mit weichem Kern findet seine innere Mitte vor allem in Crans Montana.
In Fully trifft Sandro Sabatini auf eine der renommiertesten Winzerinnen der Schweiz. Marie-Thérèse Chappaz arbeitet täglich hingebungsvoll in den steilen Hängen ihrer Rebberge. «Es ist kein einfaches Terrain hier. Wir arbeiten von Hand und gehen immer über unsere Grenzen hinaus. Dieser Umstand lässt uns im Charakter wachsen. Ich bin verliebt in meine Rebberge.» Die harte Arbeit zahlt sich aus. Regelmässig gehören Madame Chappaz' Weine zu den besten der Schweiz – einige sind sogar die besten der Welt.
Folge 4: Ungeplanter Abstecher oberhalb Aigle und beeindruckende Philosophie in Lausanne
Skicrosserin Fanny Smith nimmt den «G&G»-Reporter mit auf eine Mountainbike-Tour von Betraye bis nach Lausanne. Dabei lernt der Berner die Spontaneität der Waadtländerin kennen – sowie ihren eisernen Willen und Ehrgeiz. «Als Spitzensportlerin musst du egoistisch sein. Alles, was mich auf meinem momentanen Lebensweg beeinträchtigen könnte, schiebe ich aus dem Weg.»
In Lausanne angekommen, besucht Sandro Sabatini einen Menschen mit ausgeprägten Charaktereigenschaften wie Ausgeglichenheit, Neugier und Pioniergeist, Bertrand Piccard, in seiner Stiftung «Solar Impulse». Der Flug- und Umweltpionier hegt eine genauso grosse Leidenschaft für die Wissenschaft wie für die Spiritualität. Dabei kommt es für Monsieur Piccard vor allem auf etwas an. Am Ufer des Genfersees meint er: «Die wichtigste Energie auf der Welt ist die Inspiration. Gedanken sind Energien. Man muss sie teilen und kommunizieren.»
Folge 5: Action mit Grossfamilie in Nyon und klare Prinzipien in Genf
Sabatini besucht einen alten Kumpel aus der Vergangenheit. Sergei Aschwanden ist mittlerweile Vater von vier Kindern. Dabei ist der ehemalige Judo-Profi beruflich enorm engagiert. Die Balance zwischen Job und Familie zu finden, klappt nur dank seiner Frau Sonja. Sie managt die Familie. Sergei hadert damit, für die Familie zu wenig Zeit zu haben und möchte dies ändern: «Meine grosse Tochter ist Teenagerin. Irgendwann ist sie aus dem Haus. Darüber mache ich mir Gedanken. Die letzten zehn Jahre habe ich viel verpasst, wenn es um meine Tochter geht.»
Auf der letzten Etappe trifft das Berner Aarekind auf Schauspielerin und Miss Schweiz 2005 Lauriane Gilliéron. Ihre Lebensphilosophie ist geprägt von einer veganen Ethik, Zeit für sich selbst und keinem Kinderwunsch. Ganz erfüllt fühlt sie sich jedoch nicht. Zu ambitioniert sei sie: «Ich glaube nicht, irgendwann im Leben ein total befriedigtes Gefühl zu erreichen. Ich habe immer Lust, mehr zu erschaffen.»
Sandro Sabatinis Reise endet ein paar Kilometer nach Genf, wo die Rhone die Schweiz verlässt. Die Geschichten entlang dieses Flusses jedoch bleiben. Allein am Wasser sinniert der «G&G»-Reporter ein letztes Mal über das «Savoir-vivre», die Kunst des Lebens, zu welcher die Augenblicke der Schönheit genauso wie die starken Strudel im Leben gehören.