Den emotionalen Teil hat er sich für das Ende aufgehoben: Begleitet von viel Applaus hat sich Showmaster Thomas Gottschalk vom ZDF-Klassiker «Wetten, dass..?» verabschiedet.
«Wir hatten eine gute Zeit zusammen», rief der 73-Jährige den rund 2000 Menschen in der Baden-Arena zu. Gottschalk erklärte auch, dass es kein trauriges Ereignis sei. «Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt», ergänzte er, ehe er mit einem Bagger aus der Halle gefahren wurde.
Gottschalk ohne Hunziker
Zwei wesentliche Gründe hätten ihn bewogen, mit «Wetten, dass..?» endgültig Schluss zu machen, sagte Gottschalk. Zum einen wolle er nicht, dass «man mir meine Gäste erklären muss». Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zuhause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zuhause – weil er fürchte, dass er einen «Shitstorm» erzeugen könnte.
Show-Erfinder Frank Elstner (81) umarmte Gottschalk zum Schluss und würdigte seine Arbeit. Gottschalk war ihm einst als Moderator von «Wetten, dass..?» nachgefolgt. In einer eingeblendeten Videobotschaft während der Show verabschiedete ihn auch die Band Rolling Stones.
Es war Gottschalks 154. Sendung – die er ungewöhnlich pünktlich beendete. Ebenso ungewöhnlich dürfte für manche Zuschauer gewesen sein, dass Co-Moderatorin Michelle Hunziker fehlte. Gottschalk hatte im Sommer angekündigt, noch einmal allein durch die Show führen zu wollen.
«Lass mich doch labern hier»
Als ersten prominenten Gast begrüsste er den Schauspieler Matthias Schweighöfer auf dem berühmten Showsofa. Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit «Back for Good». Auch die Sängerinnen Helene Fischer und Shirin David hatten einen gemeinsamen Auftritt. Sie performten gemeinsam Fischers Erfolgshit «Atemlos».
Gottschalk schlitterte dann mit Shirin David in eine Diskussion über Feminismus und Influencer. Die Sängerin konterte. So wie man Gottschalk kennt, platzierte er dann wieder Schwamm-Drüber-Sätze wie: «Lass mich doch labern hier.» Weltstar Cher nahm ebenfalls Platz auf der grossen TV-Couch.
Gottschalk war gut vorbereitet – nach der letzten Ausgabe gab es Kritik, nur Hunziker habe die Sendung im Griff gehabt. Verhaspler gab es trotzdem wieder – zum Beispiel sagte Gottschalk Schweinsteiger statt eigentlich richtig Schweighöfer. Und als Ex-Fussballprofi Bastian Schweinsteiger dann an der Reihe war, stellte Gottschalk ihn als «Bastian Schweigsteiger» vor.
Erfolgreiche Seilzieher
Die Aussenwette wurde in der Schweiz ausgerichtet und von Komikerin Hazel Brugger moderiert. Acht Männer des Seilziehclubs Stans-Oberdorf versuchten einen sieben Tonnen schweren Wagen der Stanserhornbahn zehn Meter bergauf zu ziehen. Die Neuauflage einer Wette desselben Clubs aus einer Sendung vor 30 Jahren – mit dem Unterschied, dass die Seilzieher dieses Mal erfolgreich waren.
Nach 36 Jahren beendete Thomas Gottschalk seine Karriere als Wett-Moderator. Durch «Wetten, dass..?» wurde er zur Showmasterlegende und die Unterhaltungssendung durch ihn zur wohl grössten Europas. Dabei blieben ein paar Momente besonders in Erinnerung. Nach verlorenen Wetten liess er sich in Senf tunken und tanzte sogar mal als «Ballett-Prinz» Schwanensee auf der Bühne. Diese und andere Szene wurden im Abspann noch einmal gezeigt.