Die Besiedlung des Mars fasziniert zwar, konfrontiert die Menschheit jedoch mit einer immensen Herausforderung. Die Expertenrunde mit Alexandra Isele und Guido Schwarz hat Ihre Fragen beantwortet. Die fünf wichtigsten Erkenntnisse.
Die lange Reise zum Mars
Wie könnte eine solche Mission konkret aussehen? Die Starship-Rakete von SpaceX wird als eine geeignete Rakete für die Mars-Mission betrachtet, auch wenn sie sich noch in der Testphase befindet.
Für die Reise zum Mars werde mit einer Dauer von 7 bis 9 Monaten gerechnet, gefolgt von einem Aufenthalt von etwa einem Jahr auf dem Mars, so Guido Schwarz, Gründer und Direktor des Swiss Space Museum. Bevor dann die Rückreise beginnt, die ebenfalls 7 bis 9 Monate dauere.
Für die Mission seien voraussichtlich 5 bis 8 Astronauten vorgesehen. Bezüglich der Ernährung werden es ähnlich wie in der ISS Fertiggerichte sein, ergänzt durch «Gewächshäuser auf dem Mars, da es zu teuer ist, für Langzeitmissionen alles an Essen von der Erde mitzubringen».
Warum ausgerechnet der Mars?
«Im Vergleich zu allen anderen Planeten ist er ein Gesteinsplanet und er kreist direkt neben der Erde um die Sonne», erklärt Alexandra Isele, Geschäftsleiterin Satellitenbau Schweiz. Die Temperaturen (von circa -150°C bis +20°C) ermöglichten Habitate zu bauen, mit den von uns bekannten Materialien. Eine Besiedlung könnte nicht nur Abenteuer und Tourismus bringen, sondern auch einen «signifikanten, technologischen Fortschritt».
Mars-Kolonie als Klimaretter?
Auf die Frage, ob eine Auswanderung zum Mars die Klimakrise auf der Erde lindern würde, entwirft Isele zwei Szenarien: Einerseits könnte die Menschheit die Erde als «Paradies im Weltall, als blaue Murmel und als Heimatraumschiff» neu schätzen lernen.
Andererseits warnt sie vor einem gefährlichen Trugschluss: «Einige sehen den Mars als Plan B für den Fall, dass die Erde unbewohnbar wird. Dieses Szenario halten wir für nicht zielführend.»
Schwanger auf dem Mars?
Eine Person aus der Community wollte wissen, ob man sich auf dem Mars fortpflanzen könnte. Kinderkriegen sei keine gute Idee, meint Guido Schwarz. «Die Anziehungskraft auf dem Mars beträgt nur etwa 38 Prozent der Erdanziehungskraft. Der menschliche Körper ist nicht dafür gemacht.»
Und für Mars-Kinder wäre ein Besuch der Erde eine Qual: «Die würden sich fühlen, als trügen sie einen Elefanten auf den Schultern.» Sein Fazit: «In den nächsten 50 bis 100 Jahren sollte man sich das nicht antun.»
Wem gehört der Mars?
Zur Eigentumsfrage an Himmelskörpern wie dem Mars erklärt Guido Schwarz: «Es gibt ein internationales Weltraumrecht (Outer Space Treaty von 1967), das besagt, dass niemand Anspruch auf einen anderen Himmelskörper erheben kann.»
Doch Schwarz betont die praktische Herausforderung: Die Durchsetzung dieser Regel sei schwierig, «es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass der, der den Claim absteckt, kaum gehindert werden kann».