In Berlin ist in der Nacht auf Freitag das laut Besitzer «grösste, zylindrische, frei stehende Aquarium der Welt» geborsten. Eine Million Liter Salzwasser haben am Hotel, in dem es untergebracht war, grossen Schaden angerichtet. Alle 1500 Fische, die sich darin befanden, sind verendet. Auch der Zoo Zürich betreibt Aquarien. Was gemacht wird, damit sich so ein Vorfall nicht ereignet, erklärt Mediensprecher Pascal Marty.
SRF News: Wie hat man im Zoo Zürich auf die Nachricht aus Berlin reagiert?
Pascal Marty: Es ist natürlich schockierend, dass ein so grosses Aquarium bricht. Man hofft, dass es keine Verletzten gegeben hat. Das Volumen des auslaufenden Wassers ist beachtlich.
Der Zoo Zürich hat auch Aquarien – werden Sie diese nach dem Vorfall überholen?
Unsere Aquarien werden immer wieder überprüft. Von der Bauart und vom Volumen unterscheiden sich unsere Aquarien aber stark von dem in Berlin.
Könnte so etwas auch bei Ihnen passieren?
Es ist äusserst unwahrscheinlich. Die Aquarien im Zoo Zürich haben nur auf einer Seite eine Scheibe, die anderen sind massiv aus Beton gebaut. Die Scheiben bei uns bestehen aus mehreren verklebten Schichten Sicherheitsglas und sind bis zu sieben Zentimeter dick. Diese zu zerstören, ist fast nicht möglich.
Was tun Sie, damit so etwas nicht passiert? Welche Vorsichtsmassnahmen gibt es?
Der wichtigste Schritt wird bei der Planung gemacht, indem genau berechnet wird, wie viel Druck die Scheibe aushalten muss, wie sie auf Wärmeunterschiede reagiert und entsprechend, wie dick und aus welchem Material sie sein muss.
Als Erstes ist es wichtig, dass keine Menschen gestorben sind.
Weg von der Technik – hin zur Natur: Viel war die Rede von den Schäden – weniger von den Fischen. Das wurde in den sozialen Medien bereits stark kritisiert. Die Tierschutzorganisation Peta will sogar rechtlich gegen die Betreiber des Aquadom vorgehen. Was ist Ihre Meinung?
Als Erstes ist es wichtig, dass keine Menschen gestorben sind. Aber natürlich ist auch der Verlust von so vielen Fischen sehr tragisch. Gerade bei so einem Grossaquarium sind es eine Unmenge von Opfern unter den Fischen.
Aquarien stehen immer wieder in der Kritik. Ist diese gerechtfertigt?
Teilweise. Vor allem bei Meerwasseraquarien sind Wildfänge immer noch häufig, da sich gewisse Arten in menschlicher Obhut gar nicht oder nur sehr schlecht fortpflanzen. Hier wird und muss nach neuen Wegen gesucht werden, wie man die Fische auch in Aquarien züchten kann, ohne wilde Populationen zu gefährden.
Aus meiner Sicht gibt es Fischarten, die bedenkenlos in Aquarien gehalten werden können.
Wie tierfreundlich sind solche Aquarien?
Hier kommt es sehr auf die Fischarten und die Beckengrösse an. Aus meiner Sicht gibt es Fischarten, die bedenkenlos in Aquarien gehalten werden können. Dies sind vor allem Fische, die sich auch in der Natur nur in einem kleinen Radius bewegen, zum Beispiel um eine Koralle. Bei vielschwimmenden Arten muss das Aquarium entsprechende Dimensionen haben.
Das Gespräch führte Claudia Blangetti.