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Neue Forschungsergebnisse So trickreich verschaffen sich Grippeviren Zugang zum Körper

Ein internationales Team unter der Leitung der ETH Zürich kann den Infektionsweg von Viren genau und live verfolgen.

Meistens erwischt sie uns im Winter. Fieber, Gliederschmerzen, triefende Nase und der Wunsch, nie mehr vom Sofa aufzustehen – so oder ähnlich fühlt sich eine Grippe an.

Über die Festtage liegen mindestens 2000 Menschen mit einer Grippe im Bett. Die saisonale Grippe befindet sich weiter auf dem Vormarsch. Der Bund zählt dreissig Prozent mehr Fälle als noch in der Vorwoche. In der vergangenen Woche wurden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 2178 laborbestätigte Grippefälle registriert, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch mitteilte.

Das sind knapp 24 Fälle auf 100'000 Menschen und damit rund doppelt so viele Fälle wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr.

Grippevirus trickst Zellen aus

Auslöser der Grippe sind Influenzaviren, die über Tröpfchen in den Körper gelangen. Yohei Yamauchi ist Professor für molekulare Medizin und Grippeviren sind ein Schwerpunkt seiner Forschung.

Person in blauem Kittel schaut durch ein Mikroskop in einem Labor.
Legende: Yohei Yamauchi während seiner Arbeit am neuen Mikroskop. SRF

Dank eines neuen hochauflösenden Mikroskops weiss er nun, wie Grippeviren in Körperzellen gelangen. «Wir kombinierten ein Fluoreszenzmikrosokop mit einer feinen Nadel, die das Virus quasi fühlt. Da ist vergleichbar mit Google Earth für die Zelloberfläche.»

Dabei zeigt sich dem Forscher Erstaunliches: Das Grippevirus – auf dem Bild unten grün sichtbar – kann die Zelle austricksen. Die Zelle hilft selber mit, das Virus aufzunehmen, indem sie sich aufwölbt und es einschliesst.

Unscharfe Aufnahme mit Lichtflecken und grünem Punkt.
Legende: Das Grippevirus (grün) trickst die Zelle aus, indem es einen nützlichen Nährstoff imitiert. SRF

So nehmen Zellen auch die lebenswichtigen Eisen- oder Hormonmoleküle auf. «Das ist ein brillanter Trick des Virus. Das Virus imitiert einen nützlichen Nährstoff. Und die Zelle denkt, dass sie das aufnehmen muss.»

Geduld ist gefragt

Das Grippevirus nutzt den Aufnahmemechanismus von Zellen aus. Forscher Yohei Yamauchi ist überzeugt, dass sich mit dem neuen hochauflösenden Mikrosop auch die Wechselwirkung von Zellen und potenziellen Medikamenten erforschen lässt. «Ich glaube, dass unsere Arbeit in Zukunft sehr wichtig ist, um beispielsweise neue Medikamente zu entdecken und direkt in Zellen zu testen.»

Grippeviren gelangen also einfach und trickreich in unseren Körper. Um sie wieder loszuwerden, braucht es hingegen viel Geduld.

Tagesschau, 25.12.2025, 19:30 Uhr ; 

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