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Neue Tour Plüsch ist nach zwölf Jahren zurück

Die Mundartrockband gibt mit «Zugabe» ihr einmaliges Tour-Comeback. Neue Musik wird keine mehr kommen.

Sie haben nicht nur Heimweh nach «de Berge, em Schoggi und em Wii» – sondern auch nach der Bühne. Als wären sie nie weg gewesen, sind Plüsch zurück im Rampenlicht und geben ihre Evergreens zum Besten. Zwölf Jahre lang standen die Bandmitglieder nicht mehr zusammen auf der Bühne. Mit «Zuegab», wie ihre Tour heisst, haben sich Hunzi, Röschel, Simi, Ritschi und Bali viel Zeit gelassen.

Vor einigen Jahren hatte Sänger Ritschi die Idee, wieder als Band aufzutreten. Nach einer gemeinsamen Probe ist das Feuer bei allen Plüsch-Mitgliedern wieder entfacht. Bis es dann aber zur ersten Comeback-Show kommt, vergeht noch einige Zeit. Während die einen ihrem alltäglichen Job nachgehen, konzentrieren sich die anderen auf die Musik. Ein Teil macht beides. «Es war nicht ganz einfach, das zu synchronisieren», erzählt Ritschi, «darum hat es auch so viel Zeit gebraucht.»

Alte Zeiten aufleben lassen

Ein paar Stunden vor dem ersten Konzert sitzt die Band zusammen. «Wir sind alle entspannt, obwohl es heute losgeht.» Plüsch ist bereit, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Genauer gesagt, die Zeiten ab 1997. Da beginnt die musikalische Zusammenarbeit der fünf jungen Männer – und als sie von englischen Covers auf poppigen Mundart-Sound wechseln, lässt auch der Erfolg nicht lange auf sich warten.

Unter anderem mit «Irgendeinisch» und «Heimweh» stürmt Plüsch in den frühen 2000er-Jahren die Schweizer Charts. Ihr erstes Album «Plüsch» landet auf Platz sechs der Schweizer Charts, die drei nachfolgenden alle auf Platz eins. Während ihrer Karriere gewinnen sie den Prix Walo als «Newcomer» und den Prix Walo in der Sparte Rock.

Nach der «Eile mit Weile»-Tour 2013 nehmen sich die Berner Musiker eine Auszeit, wobei jeder seinen eigenen Weg geht. Offiziell aufgelöst hat sich die Band aber nie. Sänger Ritschi macht in den folgenden Jahren als Solo-Künstler weiter, nimmt Songs mit Bligg und Adrian Stern auf, und bringt fünf Alben raus.

Keine neue Musik

Nun ist Plüsch zurück – verändert hat sich seit der letzten Tour aber nicht viel. Gitarrist Röschel erzählt: «Man ist älter und reifer. Und trotzdem ist es noch wie früher.» Neue Plüsch-Songs hört das Publikum auf dieser Tour nicht. Die Band will sich damit keinen Druck mehr machen, sondern lediglich mit den Fans in Erinnerungen schwelgen.

Urs Liechti aus Bern ist einer davon. Er sagt: «Ich finde es einfach super, dass wir berndeutsche Bands in der Schweiz haben, die das Berndeutsch in die ganze Schweiz hinaustragen. Wenn ich das höre, wird mir warm ums Herz.» Michèle aus Sursee LU war schon bei vielen Konzerten dabei: «Bei 37 habe ich aufgehört zu zählen. Das ist meine Jugendband.»

Und Kathrin Albrecht aus Jaberg BE verbindet eine emotionale Geschichte mit Plüsch: «Ich war mit einer Freundin, die ihren Partner eine Woche davor verloren hatte, auf dem Konzert. Beim Lied ‹Schutzängel› haben wir wie verrückt geheult, aber es war so schön.»

Unsere gemeinsamen Kinder sind unsere Songs.
Autor: Ritschi Sänger

Das Comeback wird wohl eine besondere Ausnahme bleiben. Nach der Tour wird jeder wieder seines Weges gehen. «Dann ist das wieder durch bis zur Zugabe der Zugabe – in 50 Jahren oder so», meint Keyboarder Hunzi. Verbunden bleiben die Mitglieder aber dennoch. Ritschi sagt: «Plüsch ist mehr als eine Band. Es ist eher ein bisschen wie ein Familiengefüge. Unsere gemeinsamen Kinder sind unsere Songs.» Wer selbst Kinder habe, könne das verstehen. Man könne sich scheiden lassen, aber die Kinder halten dich zusammen.

 

«Gesichter & Geschichten», 13.3.2024, 18:35 Uhr, SRF 1

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