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Nischenparfüms immer beliebter «Man will nicht wie andere riechen»

Parfüms zu Weihnachten haben sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Steigendes Wachstum verzeichnen dabei vor allem Nischenparfüms.

Worum geht es? Vor allem sogenannte Nischenparfüms erfreuen sich wachsender Beliebtheit. «Parfüms sind wie Kleider oder Taschen für viele ein Stilmerkmal, um sich positionieren zu können», erklärt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler. Man wolle nicht wie andere riechen.

Wie erfolgreich sind Nischenparfüms? Weltweit beträgt der Umsatz des Parfümgesamtmarkts rund 54 Milliarden Euro, der Anteil der Nischenparfüms liegt bei rund zehn Prozent. Das Geschäft der selteneren, exklusiveren Luxusmarken hat aber um 13 Prozent zugelegt, während die klassischen Parfüms einen Zuwachs von drei bis fünf Prozent aufweisen. Die Firma «Parfums Marly», welche ihre Produkte ab 250 Euro verkauft, dürfte zum Beispiel 2024 einen Umsatz von 600 Millionen US-Dollar erreichen: «Letztes Jahr hatten wir ein Wachstum von über 50 Prozent, dieses Jahr werden wir über 40 Prozent erreichen», erklärt Generaldirektor Julien Sausset.

Was sind Nischenparfüms genau?

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Nischenparfüms unterscheiden sich einerseits durch ihr Marketing von den herkömmlichen Parfums. Keine Werbung, keine Musen, kaum bekannt in der breiten Öffentlichkeit, das sind die Merkmale. Andererseits bieten sie «eine Haltbarkeit von zwölf oder sogar 24 Stunden, eine viel höhere Qualität der Inhaltsstoffe, stärkere Konzentrationen und eine Verpackung, die diese Parfums in einem Luxussegment positioniert», erklärt Julien Sausset von Marly.

Wer stellt solche Parfüms her? «Es gibt Luxusmarken wie Prada, Tom Ford oder Armani, welche solche Parfums herstellen», so Lucia Theiler. Vielfach seien es aber auch Parfumhersteller, die man nicht so kenne und die auch bewusst nicht gross oder nur sehr gezielt und kreativ Werbung machen würden. Marketing betreiben sie durch «Storytelling», wie Sausset erklärt. In Paris soll die Marke demnächst eine neue Boutique in einem Luxusviertel rund um die Champs-Elysées eröffnen. «Wichtig ist, dass wir einen Raum haben, in dem wir das Produkt vorstellen und unsere eigenen Verkäuferinnen und Verkäufer haben können, die mit den Kunden in das Storytelling einsteigen», erklärt er. Was mit Storytelling gemeint ist? Die Marke, die 2009 von Julien Sprecher, einem Duftexperten und Liebhaber des 18. Jahrhunderts, gegründet wurde, schöpft ihre Inspiration aus «dieser Zeit, in der die moderne Parfümerie erfunden wurde, in der Ludwig XV. unglaubliche Feste im Schloss Marly feierte».

Wie rechtfertigen sich die teuren Preise? «Mit den Zutaten und der Verarbeitung», erklärt Lucia Theiler, «wie beim Essen». Man verwende zum Beispiel hochwertige Orangenblüten und weitere teure Rohstoffe, welche mit einer besonders aufwendigen Produktion verbunden seien.

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SRF 3, 19.12.2024, 07:40 Uhr ; 

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