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Soziale Medien Tinder geht mit neuer Sicherheitsfunktion gegen Betrüger vor

Auf Tinder kommt es immer wieder zu Betrugsversuchen. Ein neues Sicherheitsfeature soll Abhilfe schaffen.

Die News: Tinder will die Sicherheit in ihrer App erhöhen. So können Nutzerinnen und Nutzer etwa in Grossbritannien neu Ausweise wie ihre ID oder den Führerschein hinterlegen und dadurch ihre Identität bezeugen. Verifizierte Profile erhalten einen blauen Haken. Die Verifikation ist freiwillig.

Der Grund: Nicht immer ist die Person, mit der man auf Tinder schreibt, auch wirklich die Person, die sie vorgibt zu sein. Vermehrt versuchen Betrüger mittels Fake-Profilen Dating-Interessierte übers Ohr zu hauen. «Catfishing» nennt sich das.

Die Betrüger bauen eine Beziehung zu ihren Opfern auf, um an Informationen zu gelangen. Meist ist es das Ziel der Betrüger, die Opfer später etwa mit kompromittierenden Bildern oder Informationen um Geld zu erpressen. Eine Verifikation der Profile erschwert Betrügern ihr Vorhaben. «Dating-Apps sind besonders beliebt bei Betrügern, da die Nutzer anfällig sind für Betrugsversuche», sagt Martin Steiger, Jurist und Digitalexperte. «Man sucht Romantik und Liebe und die ein oder anderen sind dann blind vor Liebe und somit anfällig, Opfer von für Straftaten zu werden.»

So erkennen Sie einen Catfish

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Seien Sie vorsichtig, wenn Sie jemand online um Geld bittet. Nachfolgend eine nicht abschliessende Liste, wie man einen Betrüger online erkennen kann.

- Nehmen Sie das Profil gründlich unter die Lupe. Wie viele Follower und Freunde hat die Person? Sind beide Zahlen sehr niedrig, könnte es sich um ein Fake-Profil handeln.

-Fotos: Zeigt sich die Person mit Freunden oder gibt es nur Bilder der Person selbst? Wurde sie auf Fotos markiert? Auch das könnte Aufschluss über einen Catfish geben.

-Rechtschreibung: Sind die Nachrichten des Chatpartners voller Rechtschreibfehler und kurz und generisch gehalten? Das könnte auf einen Betrüger schliessen.

Allgemein ist Vorsicht geboten, wenn der Chatpartner oder die -partnerin sehr früh Liebesbekundungen austauscht, freizügige Bilder oder eine Beziehung will.

Die Erfahrung: Tinder hat mit der Verifikation bei einem Pilotprojekt in Neuseeland und Australien bereits gute Erfahrungen gemacht. So wurden verifizierte Userinnen und User 67 Prozent häufiger gematcht als nicht verifizierte Nutzerinnen. Opferhilfsorganisationen in Australien fordern, dass die Verifikation obligatorisch wird. Martin Steiger sieht das kritisch: «Es gibt sicher Angaben, die man selbst nicht standardmässig preisgeben möchte. So etwas sollte immer freiwillig und auch datensparsam sein.» Nichtsdestotrotz dürfte diese Funktion bald auch auf anderen Plattformen Standard sein. «LinkedIn rollt diese Funktion im Moment bereits im grossen Stil aus», so Steiger.

Die Schweiz: Martin Steiger geht schwer davon aus, dass diese Funktion bald auch in der Schweiz verfügbar sein wird. «Häufig werden solche Funktionen zuerst in einzelnen Märkten ausgerollt und dann geht man Schritt für Schritt weiter.» Die Schweiz und die EU würden häufig gesondert behandelt, da es dort mehr Regulierungen gibt und der Datenschutz sei anspruchsvoller umzusetzen.

Die Gefahr: Mit der Identifizierung liefert man den grossen Tech-Konzernen, die auch vom Geschäft mit Daten leben, viele wertvolle Informationen. «Das ist eine Nebenwirkung, die viele Nutzerinnen und Nutzen natürlich nicht wünschen», sagt Steiger. Je mehr Unternehmen im Spiel sind, desto mehr zum Teil besonders schützenswerte Daten fliessen, und die Gefahr von einem Datenleck steigt.

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SRF 4 News, 21.02.2024, 16 Uhr

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