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Umstrittene Namensgebung Der «Hitler-Käfer» wird seinen Namen behalten

  • Der kleine braune Käfer Anophthalmus hitleri dürfte seinen Namen behalten und wird weiterhin nach Adolf Hitler benannt sein.
  • Eine Umbenennung lehnt die für die Namensgebung zuständige internationale Kommission ab – wie auch bei weiteren umstrittenen Namen.

Bisher habe es auch keine Anträge gegeben, wissenschaftliche Namen von Tierarten zu ändern – auch bei Anophthalmus hitleri nicht, so Daniel Whitmore, Mitglied der internationalen Kommission für zoologische Nomenklatur. Dieses Gremium gibt die Regeln zur Benennung neuer Tierarten heraus. 

Einige vor Jahrzehnten vergebene Namen stehen in der Kritik, weil sie umstrittene Personen ehren, koloniale Ortsbezeichnungen verwenden oder diskriminierend oder rassistisch sein können.

Universelle und stabile Namensgebung

Die internationale Kommission lehnt eine Umbenennung aus ethischen Gründen jedoch ab. «Wir verstehen natürlich, dass manche Namen Unbehagen oder Anstoss erregen können», sagt Whitmore. Priorität habe aber eine universelle und stabile Nomenklatur, damit es keine Verwirrung gebe. «Ob Namen beleidigend oder ethisch nicht vertretbar sind, ist eine sehr subjektive Angelegenheit.»

Neopalpa donaldtrumpi und die Hibbertia-Pflanzengruppe

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Nahaufnahme eines Mannes mit blonden Haaren im blauen Anzug.
Legende: Seine Haare ähneln denjenigen der Motte Neopalpa donaldtrumpi: Donald Trump in einer Aufnahme von Mai 2014. Reuters/Curtis Means

Die Tier- und Pflanzenwelt ist voll von Namen von mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten, darunter nicht wenige umstrittene. Nach Benito Mussolini ist ein Falter benannt. Nach dem amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump wurden gleich mehrere Tiere benannt, darunter eine Motte mit blondem Haarschopf – Neopalpa donaldtrumpi.

Besonders umstritten sind die Blütenpflanzen der Gattung Hibbertia, die nach dem britischen Sklavereibefürworter George Hibbert (1757-1837) benannt werden.

2023 haben renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem Kommentar in der Fachzeitschrift «Nature» eine neue Namensgebung gefordert und auch, dass bestehende Nomenklaturen aus ethischen Gründen geändert werden können.

Es gibt aber auch unzählige unproblematische Namensgebungen bei Tieren: Nach Taylor Swift wurde ein Tausendfüssler benannt, nach John Lennon die Spinnenart Bumba lennoni, nach Mick Jagger mit Anomphalus jaggerius eine Schnecke, nach Johnny Cash die Spinne Aphonopelma johnnycashi und nach Lady Gaga die Wespe Aleiodes gaga.

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