Sie lässt Licht, Werk und Publikum zusammenspielen. Ist fasziniert von allem, was auf irgendeine Weise reflektiert. Das Wechselspiel von Licht, Farben und Umgebung fordert den Betrachter auf, sich mit dem Werk und dessen Umgebung auseinanderzusetzen. «Edelstahl ist das Material, das am schnellsten einen Dialog mit dem Betrachter herstellen kann», erklärt die Künstlerin Sonja Knapp.
Von der Modebranche zur Kunst
Die gebürtige Zürcherin beginnt ihre Karriere als Grafikerin und ist danach 25 Jahre lang als Textildesignerin tätig. Zusammen mit dem französischen Modemacher Emanuel Ungaro gründet sie 1965 das gleichnamige Haute-Couture-Label.
Ihre Bodyskulpturen und Stoffdrucke werden schnell zu den Markenzeichen des Modehauses. Sonja Knapp erobert die Modebühnen von Mailand, New York und Tokyo.
Doch irgendwann genügt ihr diese Art, ihre Kreativität auszuleben, nicht mehr. Sie kehrt der Modewelt den Rücken und wendet sich der Kunst zu – zunächst der Malerei, später der Bildhauerei. «Als Künstlerin bin ich freier. Ich habe für meine Freiheit gekämpft. In der Kunst kann ich machen, was ich will.» Niemand bezahle sie, niemand gebe Bestellungen auf. «Das ist wunderbar, das ist das Schönste auf der Welt.»
Gigantische Insekten rütteln auf
Schön, wenngleich irritierend, sind auch ihre Skulpturen: Insekten. Glänzend, strahlend und so gross, dass man nicht wegschauen kann. So erhalten sie den Stellenwert, der ihnen in den Augen der Künstlerin gebührt.
«Ich will die Leute aufrütteln. Sie sollen merken: Wir brauchen einander», erklärt Sonja Knapp. Während der Mensch sich häufig belästigt fühle und den kleinen Tieren keinerlei Respekt zolle, habe jedes Insekt seine Aufgabe in der Welt. Genauso wie Sonja Knapp.