Die Ostschweizer FDP-Bundesrätin gilt als Senkrechtsstarterin. Am 5. Dezember 2018 wurde Karin Keller-Sutter von der Vereinigten Bundesversammlung in den Bundesrat gewählt; ihr Amt trat sie am 1. Januar an.
Schon im ersten Amtsjahr gilt die Ostschweizerin bei der Stimmbevölkerung als das einflussreichste Bundesratsmitglied, wie das SRG-Wahlbarometer vom Oktober zeigt. In Sachen Sympathie muss sie sich jedoch hinter Viola Amherd und Alain Berset stellen.
Karin Keller-Sutter gilt seit ihrem Start in der Landesregierung als dossiersicher, kompetent und tritt, wie schon zu Ständeratszeiten, als geübte Staatsfrau auf. In den Medien geniesst sie Aufmerksamkeit und macht als «die starke Frau im Bundeshaus» von sich reden.
Dämpfer bei der Wiederwahl
Erwartungsgemäss wurde Karin Keller-Sutter Anfang Dezember von der Vereinigten Bundesversammlung wiedergewählt. Überraschend erhielt die Justizministerin jedoch weniger Stimmen als erwartet; 21 Stimmen gingen an ihren FDP-Kollegen Marcel Dobler.
Karin Keller-Sutter vermutete im Anschluss an ihre Wiederwahl die SVP als Urheberin der Stimmen für Dobler, wie die Bundesrätin gegenüber der SRF-Sendung Rundschau sagte. Dies vor allem wegen der Auseinandersetzung um die Begrenzungsinitiative.
Nagelprobe im Frühjahr 2020
Im Namen des Bundesrates wehrt sich Karin Keller-Sutter zurzeit gegen die «Begrenzungs-Initiative» der SVP, auch «Kündigungs-» oder «Mauerbau-Initiative» genannt.
In diesem Zusammenhang versucht Karin Keller-Sutter mit einer Übergangsrente für ältere Ausgesteuerte die Gewerkschaften zurück ins pro-europäische Boot zu holen. Die Abstimmung im Frühling 2020 gilt als Nagelprobe für die Bundesrätin.