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26 Milliarden Umsatz Das Erfolgsrezept von US-Chiphersteller Nvidia

Niemand reitet derzeit so erfolgreich auf der Welle der künstlichen Intelligenz wie Nvidia. Der US-Chiphersteller eilt von Rekord zu Rekord – sowohl bei den Geschäftszahlen als auch bei den Börsenkursen. SRF-Wirtschaftsredaktor Niklaus Rigert schätzt die neuen Quartalszahlen von Nvidia ein und sagt, was das Erfolgsrezept der Firma ist.

Niklaus Rigert

SRF-Wirtschaftsredaktor

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Niklaus Rigert ist seit Januar 2024 SRF-Wirtschaftsredaktor. Zuvor war er Redaktionsassistent beim «Echo der Zeit».

Hat Nvidia die Erwartungen erneut übertreffen können?

Ja, Nvidia hat die Erwartungen in der Tat erneut übertroffen. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stark auf Wachstumskurs, und dieser Trend geht aktuell unvermindert weiter. Der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres beläuft sich auf 26 Milliarden US-Dollar und der Gewinn beträgt fast 15 Milliarden. Vor zwei Jahren lag der Gewinn noch bei 2 Milliarden. Das ist schon ein sehr starker Anstieg.           

Aktuelle Zahlen zu Nvidia

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Das Geschäft des Chipkonzerns Nvidia wächst durch den KI-Boom weiterhin explosiv. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz von 7.2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 26 Milliarden Dollar – ein Zuwachs von 262 Prozent! Der Gewinn stieg von 2.04 auf 14.88 Milliarden Dollar. Kurz vor Beginn des KI-Booms stand die Aktie bei 100 Dollar – gestern stieg sie nachbörslich auf fast 1000 Dollar. Und die Nachfrage bleibt stark: Bei Nvidias neuen Chipsystemen zeichnen sich Engpässe bis ins kommende Jahr hinein ab. Im zweiten Quartal rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 28 Milliarden Dollar bei einer Schwankung von zwei Prozent.

Nvidia dürfte heute den dritten Platz der wertvollsten US-Unternehmen hinter Microsoft und Apple festigen. Der US-Chiphersteller kontrolliert Experten zufolge etwa 80 Prozent des Weltmarkts für hochgezüchtete KI-Spezialprozessoren. Das Topmodell ist der «Blackwell B200», dessen Preis Schätzungen zufolge bei mehr als 20'000 Dollar pro Stück liegt.

Was ist das Erfolgsgeheimnis von Nvidia?

Nvidia hat in den 90er-Jahren in Kalifornien angefangen, leistungsfähige Computerchips zu entwickeln. Dies vor allem für Videospiele, also für aufwendige 3D-Grafiken. Es hat sich aber dann zunehmend gezeigt, dass solche Chips auch anderweitig einsetzbar sind, etwa in der Wissenschaft. So kamen Nvidia-Chips zum Beispiel zur Berechnung von Erdbebensimulationen zum Einsatz. Schon ab 2013 hat Nvidia angefangen, sich für künstliche Intelligenz zu interessieren und auch entsprechende Chips zu entwickeln. Der frühe Einstieg in dieses Feld zahlt sich nun aus.

Welche Firmen könnten Nvidia in Zukunft Konkurrenz machen?

Aktuell sind die grossen amerikanischen Technologiekonzerne für ihre Rechenzentren von Nvidia-Chips abhängig. Um diese Abhängigkeit aber zu verringern, investieren etwa Google, Amazon oder Meta selbst in die Entwicklung von KI-Chips. Das könnte für Nvidia mittelfristig schon zum Problem werden. Im Moment hat Nvidia in diesem Gebiet aber die Nase vorn.

Warum kann Nvidia momentan so stark vom KI-Boom profitieren?

Nvidia hat früh das Potenzial von KI erkannt – lange bevor es ChatGPT gab. Vor über zehn Jahren hat man angefangen, viel in die Entwicklung von KI-Chips zu investieren und hat sich dadurch auch einen komfortablen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschafft. Aktuell kommt kein Anbieter von KI-Anwendungen um Nvidia herum und das zahlt sich natürlich stark für das Unternehmen aus.

SRF 4 News, 23.05.2024, 9:39 Uhr ; 

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