Chips speichern Informationen und verarbeiten sie. Sie sind das Herzstück jedes Computers und stecken deshalb fast überall, vom Auto bis zur Kaffeemaschine. Besonders im Rampenlicht stehen Chips, die für künstliche Intelligent (KI) benötigt werden.
Der Grund: Um eine KI zu trainieren, müssen extrem viele Rechnungen ausgeführt werden. Dafür eignen sich Grafikkarten (GPUs), die einst für die Grafik in Videospielen entwickelt wurden. Heute werden diese Chips überall dort eingesetzt, wo viele Rechnungen parallel laufen.
Heikle Lieferkette
Die meisten Chip-Hersteller sind in den USA zu Hause, auch Nvidia , die Firma, die den Markt für Hochleistungs-KI-Chips beherrscht.
Produziert werden diese Chips aber nicht in den USA, sondern in Asien, mehrheitlich in Taiwan, wo TSMC zu Hause ist. TSMC ist eines der grössten Unternehmen der Welt und einer der wenigen Chip-Produzenten, die auch die fortschrittlichste Chip-Technologie beherrschen.
Neben Nvidia in den USA und TSMC in Taiwan gibt es in der Lieferkette für KI-Chips noch viele weitere Stationen. Zulieferer sind rund um den Globus verteilt und oft hoch spezialisiert. Ein Beispiel ist ASML aus den Niederlanden, der einzige Hersteller, der die Chip-Fabriken mit jener Maschine beliefern kann, die für die Produktion von hoch entwickelten Chips nötig ist.
Die USA und die EU werben um Fabriken
Die komplexe globale Lieferkette ist störungsanfällig. Da ohne Chips die Wirtschaft der meisten Länder rasch zum Erliegen kommen würde und da insbesondere KI-Chips auch für das Militär wichtig sind, möchte der Westen die Lieferkette absichern und die Chip-Fabriken auf eigenen Boden holen.
In den USA sind vier Fabriken geplant von Intel, eine von Samsung und zwei von TSMC. In einigen dieser Fabriken sollen auch die leistungsstärksten Chips von weniger als 5 Nanometer hergestellt werden können. 52 Milliarden USD fliessen an Fördergeldern.
Obwohl die Projekte gerade erst anlaufen, zeichnen sich erste Probleme ab: Die Produktion in den USA ist deutlich teurer als jene in Taiwan oder Südkorea. Und die amerikanischen Arbeiter bemängeln die langen Arbeitstage und vielen Überstunden in den TSMC-Fabriken. Für Unmut sorgt auch, dass viele Spezialisten aus Taiwan eingestellt werden sollen, um die lokale Arbeiterschaft auszubilden.
Auch die EU möchte Chip-Fabriken bauen lassen. Dafür sollen 43 Milliarden Euro fliessen, ein Grossteil in Form von nationalen Subventionen. Ganz vorne mit dabei ist «Silicon Saxony», das Gebiet rund um Dresden in Ostdeutschland. Dort sollen Fabriken von TSMC, Infineon und Intel angesiedelt werden.
Ein Tropfen auf den heissen Stein?
Milliarden von Subventionen, eine Reihe neuer Fabriken – insgesamt werden diese Bemühungen lediglich kleine Verschiebungen zur Folge haben. Zum einen decken diese Fabriken nur einen Bruchteil des tatsächlichen Bedarfs ab. Auch mit den neuen Fabriken werden die USA weiterhin rund zwei Drittel der Chips importieren müssen.
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Und zum anderen sind Chip-Fabriken nur ein Abschnitt der Lieferkette. Ohne die vor- und nachgelagerten Arbeitsschritte, wie zum Beispiel die Produktion von Maschinen und Chemikalien, die Verpackung oder das Testen, ist es nicht möglich, Chips zu produzieren. Diese anderen Rädchen der Lieferkette sind weiterhin über den Globus verteilt und anfällig für Störungen.