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84 Tote in Kerman Terrormiliz IS bekennt sich zu Anschlag in Iran

  • Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zum verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman bekannt. Das erklärte die Gruppe über ihre üblichen Propaganda-Kanäle.
  • Die Schweiz verurteilte die Anschläge in Iran. Das Aussendepartement in Bern zeigte sich in einer Mitteilung «bestürzt über die hohe Zahl an Toten und Verletzten».
  • Bei dem Anschlag nahe der Grabstätte Soleimanis wurden bei zwei gewaltigen Explosionen 84 Menschen in den Tod gerissen und 284 verletzt.

Zwei Attentäter hätten am Mittwoch anlässlich des Todestags des iranischen Generals Ghassem Soleimani während der Trauerveranstaltungen ihre Sprengstoffgürtel gezündet, hiess es in der Mitteilung des IS.

IS betrachtet Irans Bevölkerung als Abtrünnige des Islam

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Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz liess daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.

Der IS betrachtet die in Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden grossen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe nahe Pakistan eine «Provinz» namens IS-Chorasan errichten will.

Zuvor hatten staatliche Medien in Iran berichtet, dass eine der zwei verheerenden Explosionen in Iran durch einen Selbstmordattentäter verursacht worden sei. Dies habe unter anderem die Auswertung von Videoüberwachung ergeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna auf Telegram unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle aus der Stadt Kerman.

Die Hintergründe der zweiten Explosion seien noch nicht abschliessend geklärt. Vermutet wurde auch dort ein Selbstmordanschlag.

Mann läuft über Trümmerfeld; im Hintergrund ist Polizeiauto zu sehen
Legende: Der IS hat sich zum Anschlag bekannt. IMAGO/Tasnim News Agency

Irans Staatsführung verurteilte die Attacke aufs Schärfste, hatte zunächst aber Schuldzuweisungen vermieden. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei und Präsident Ebrahim Raisi kündigten eine entschiedene Reaktion an. Innenminister Ahmad Wahidi veröffentlichte Erkenntnisse der ersten Ermittlungen, nachdem er die Anschlagsorte besucht hatte. Unter anderem seien die Überreste der beiden Sprengsätze untersucht worden, die im Abstand von 20 Minuten detoniert waren.

Für viele ist Generals Ghassem Soleimani ein Märtyrer

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Kerman ist die Heimat Soleimanis, dem früheren Kommandanten der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird er als Märtyrer verehrt.

Die Explosionen ereigneten sich, als Menschenmassen durch die Strassen der Provinzhauptstadt zu Soleimanis Grabstätte pilgerten.

Die Beisetzung der Todesopfer soll Freitag sein, auf einem Märtyrerfriedhof. Rund zwei Drittel der Opfer seien inzwischen identifiziert, sagte der Gouverneur der Provinz laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

«Akt des Terrors»

Die EU verurteilte den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.

Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Attacke als «feigen Terroranschlag». Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, hiess es in einer gemeinsamen Stellungnahme des mächtigsten UNO-Gremiums.

Schweiz verurteilt Anschläge

Die Schweiz hatte zuvor die Anschläge in Iran verurteilt. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien», heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf dem Kurznachrichtenportal X. Die Schweiz verurteile «die Anschläge in Kerman aufs Schärfste».

Info3, 4.01.2024, 12 Uhr ; 

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