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Abgang einer Fernseh-Ikone Das war Thomas Gottschalks letzter offizieller TV-Auftritt

  • Deutschlands bekanntester Fernsehunterhalter Thomas Gottschalk hat sich in der RTL-Show «Denn sie wissen nicht, was passiert» unter tosendem Applaus von der TV-Bühne verabschiedet.
  • Er will sich jetzt aus der Öffentlichkeit zurückziehen.

Das sagte der an Krebs erkrankte 75-Jährige auf Nachfrage seines langjährigen Weggefährten und Mit-Moderators Günther Jauch. «Es gibt einen gewissen Punkt, wo man sagt, jetzt hat die Öffentlichkeit nichts mehr mit einem zu tun. Rote Teppiche und so weiter – kein Thema mehr», sagte Gottschalk. Um 22:15 Uhr verabschiedete sich der Moderator knapp, aber herzlich von seinen Mitspielern. Zum 70er-Jahre-Hit «Rockin’ All over the World» von Status Quo schritt die TV-Legende zwischen den Zuschauerreihen in Richtung Ausgang. Seine Frau Karina nahm ihn mit einem Kuss in Empfang.

Thomas Gottschalk – eine Karriere in Bildern

Jauch hatte zuvor im Zweiergespräch vor laufender Kamera gefragt, wie er sich sein neues Leben vorstelle: ob nun tatsächlich der Instagram-Account geschlossen und er in keiner Sendung mehr zu sehen sein werde. «Du willst abtauchen, man wird dich in dieser klassischen Öffentlichkeit nicht mehr sehen, das willst du auch so?», fragte Jauch. «Ja», antwortete Gottschalk, und fügte an: «Das mit 75 ist glaube ich der richtige Zeitpunkt, wo man sagt, ich ziehe mich zurück.»

«Ich freue mich auf die Rente»

Er fühle sich «ausgezeichnet», sagte der frühere «Wetten, dass..?"-Moderator. «Es geht mir gut, und ich freue mich auf die Rente.» Er berichtete Jauch auch von regelmässigen Untersuchungen, die er aufgrund seiner Krebserkrankung habe. Jauch wollte wissen, ob dabei geschaut werde, ob sich womöglich wieder etwas «gebildet» habe. «Das ist genau der Punkt», sagte Gottschalk, «Ich hoffe, dass es nicht passiert.» Und er gehe davon aus, dass es nicht passieren werde. Daraufhin gab es grossen Applaus im Studio.

«Wetten dass...?»-Ende 2023 unter Misstönen

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Gottschalk wurde in den letzten Jahren immer wieder auch für seine Auftritte, seine joviale Art und seinen Umgang mit Frauen kritisiert, weshalb er 2023 – nach zweimaliger Rückkehr – nach 154 Ausgaben mit der Sendung «Wetten dass...?» aufhörte.

«Ich gelte ja inzwischen als der Vater des Herrenwitzes, was ich nie sein wollte. Seit einer gewissen Zeit werde ich als alter, weisser Mann gesehen, der nichts begriffen hat. Ich will nicht auffällig werden auf meine alten Tage. Nach dem Motto: Er hat wieder dummes Zeug erzählt», sagte er damals gegenüber der deutschen Zeitung «Zeit». So dürfe man etwa Frauen «nicht einfach mehr auf die Lippen küssen, nur weil sie rot sind.» Das sei zu seinen Zeiten noch anders gewesen.

In seiner letzten Wetten-dass-Sendung kritisierte er dann auch nochmals den Zeitgeist: «Ich habe im Fernsehen immer das gesagt, was ich zu Hause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen und das ist auch keine tolle Entwicklung. Dann sage ich lieber gar nichts mehr.»

Denn was er sagte, brachte ihm zunehmend Gegenwind ein. Vor allem online wurde und wird er wegen seiner Äusserungen immer wieder heftig kritisiert.

Gottschalk hatte vergangenen Sonntag seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Wenige Stunden vor der Abschiedsshow hatte sich der Entertainer noch mit einer Videobotschaft an seine Fans gewandt. «Macht euch um mich bitte keine Sorgen», sagte er in dem auf Instagram veröffentlichten Beitrag. «Ihr wisst, dass ich die Dinge positiv angehe. Das tue ich auch in diesem Falle.»

 «Eine Krebserkrankung ist was sehr Privates»

Der 75-Jährige erzählte am Abend auch, warum er mit Erkrankung so spät an die Öffentlichkeit ging: «Ich rede nicht gerne drüber, weil ich immer der Meinung war, dass das Thema privat und dienstlich auseinandergehalten werden sollte. Und eine Krankheit – gerade eine Krebserkrankung – ist was sehr Privates, und ich rede da nicht gerne drüber.» Über die Krebsart sagte er: «Das ist sehr selten und sehr gefährlich, offensichtlich.»

Gute Wünsche von Prominenten

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Nicht nur das Publikum im Saal zollte der Fernsehlegende mit Pappschildern Anerkennung, auch Prominente äusserten sich wertschätzend. Sänger Roland Kaiser sagte der «Bunten», angesprochen auf Gottschalk: «Ich habe ihn immer sehr geschätzt. Und wünsche ihm, dass die Menschen ihm mit mehr Toleranz, mehr Verständnis begegnen.»

Eiskunstläuferin Katarina Witt sagte der «Illustrierten»: «Thomas ist eine absolute Fernsehgrösse, ein grossartiger Entertainer in Deutschland, der die grosse Bühne ausgefüllt hat, mit seiner Persönlichkeit, mit seinem Charme, mit seinem Humor. Natürlich wünsche ich ihm vor allem Gesundheit, das ist das Allerwichtigste.»

Bereits im Mai hatte Gottschalk angekündigt, sich im Dezember von der Samstagabend-Unterhaltung verabschieden zu wollen. An seiner Seite waren am Abend seine Co-Stars Jauch und Barbara Schöneberger sowie als Gäste Moderator Jörg Pilawa, Sänger Giovanni Zarrella und Gottschalks langjähriger Freund, der Komiker Mike Krüger. Jauch und Schöneberger setzten die Wettkampfspiele gegen die Studiogäste Pilawa und Zarrella nach Gottschalks Abgang noch mehr als zwei Stunden fort. Wer die Show «Denn sie wissen nicht, was passiert» künftig moderieren soll, blieb am Schluss noch offen.

Die üblichen Wettkampfspiele der Sendung wurden beibehalten, aber durch Gespräche mit und über «Thommy» ergänzt. Zu Gottschalks Biografie gab es Quizfragen. So erfuhr das Publikum, dass er bei Radio Luxemburg einst die Hörfunksendung «Mister Morning» moderierte.

Tagesschau, 5.12.2025, 19.30 Uhr ; 

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