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Affäre um Regierungsunterlagen Trump bekennt sich bei Anhörung «nicht schuldig»

Der frühere US-Präsident Donald Trump beschuldigt den amtierenden US-Präsidenten, hinter Anklage gegen ihn zu stecken. Er behauptet zudem, jedes Recht gehabt zu haben, diese Dokumente bei sich zu Hause aufzubewahren. Zuvor plädierte sein Anwalt vor Gericht auf «nicht schuldig».

Gelangweilt wirkte Donald Trump, als er am Dienstag in Miami auf der Anklagebank sass. Seine Arme hatte der frühere US-Präsident vor der roten Krawatte verschränkt. Zurückgelehnt, mit hängenden Schultern und gespitzten Lippen, sonst kaum einer Regung im Gesicht, liess er bei dem knapp 50-minütigen Gerichtstermin seinen Anwalt Todd Blanche für sich sprechen.

Wir werden ganz sicher auf nicht schuldig plädieren.
Autor: Todd Blanche Anwalt von Donald Trump

Er selbst meldete sich nicht zu Wort. «Wir werden ganz sicher auf nicht schuldig plädieren», sagte Trumps Anwalt im holzvertäfelten Gerichtssaal des Bundesgerichts im Bundesstaat Florida.

Trumps Botschaft bei seinem ersten Auftritt vor in diesem Fall war klar: Keiner kann den einst mächtigsten Mann der Welt an seinem politischen Comeback bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr hindern – auch nicht die Staatsanwaltschaft, die ihm unter anderem vorwirft, höchst sensible Informationen gesetzeswidrig aufbewahrt und Ermittlungen dazu behindert zu haben.

Akten mit höchster Geheimhaltungsstufe

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In Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago hatten Ermittler des FBI bei einer Durchsuchung im vergangenen August zahlreiche Verschlusssachen aus seiner Amtszeit beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe.

Im Gerichtssaal nahm Richter Jonathan Goodman Trump in die Mangel: Er wies die Staatsanwaltschaft an, eine Liste potenzieller Zeugen zu erstellen, mit denen Trump künftig nicht mehr direkt über seinen Fall sprechen darf.

Auf dieser Liste müsse auch Trumps Assistent Walt Nauta stehen. Der ist in dem Fall ebenfalls angeklagt und war im Gerichtssaal anwesend. Der Ex-Präsident soll ihn angesichts der Ermittlungen angewiesen haben, Kisten mit Dokumenten wegzuschaffen – darin sieht die Anklage ein Komplott zur Behinderung der Justiz. Anders als Trump, der sich gelangweilt gab, wirkte Nauta angespannt und schien sich dem Ernst der Lage durchaus bewusst.

Konvoi mit schwarzen Fahrzeugen.
Legende: Der Autokonvoi des ehemaligen US-Präsidenten in Miami. Keystone / AP Photo, Chris O'Meara

Kurz nach dem Gerichtstermin rauschte Trump mit seiner schwarzen Autokolonne wieder raus aus der Tiefgarage und legte wenig später mitsamt Entourage einen Stopp in einem kubanischen Restaurant ein.

In dem Lokal im Stadtteil Little Havanna in Miami liess er sich von Anhängerinnen und Anhängern feiern, machte Fotos mit Fans, schüttelte Hände. An seiner Seite: Walt Nauta. «Kämpfen Sie weiter, Sir», brüllte ein Mann mit Baseballkappe.

Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her.
Autor: Donald Trump Ex-US-Präsident und Präsidentschaftskandidat 2024

Die Botschaft des bildreichen Zwischenstopps: Seht her, mir geht es bestens, ich bin nicht unterzukriegen. «Ich finde, es läuft grossartig», sagte Trump vor Reportern.

Trump in New Jersey
Legende: Trump während seiner gestrigen Rede in New Jersey. AP/Andrew Harnik

Danach flog Trump von Florida aus nach New Jersey und umgab sich einmal mehr mit Fans. Vor ihnen präsentierte er sich wie gewohnt angriffslustig und aggressiv – und stilisiert sich einmal mehr zum Retter seiner Anhängerschaft.

«Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her und ich stehe ihnen nur zufällig im Weg», sagte Trump mit Blick auf seine Ankläger. Er werde aber nie weichen. Und er sei der einzige, der diese Nation retten könne. Bei der Wahl 2024, so sein Versprechen, werde der Gerechtigkeit Genüge getan.

Hier können Sie die ganze Anklageschrift nachlesen

SRF 4 News, 14.06.2023, 05:30 Uhr ; 

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