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Afrika und der Nahost-Krieg: Keine einheitliche Haltung
Aus Rendez-vous vom 08.11.2023. Bild: EPA/KIM LUDBROOK
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Afrika und der Nahost-Konflikt Afrikas Sympathie für die Palästinenser – was steckt dahinter?

Kurz nach dem Hamas-Überfall stellte sich fast ganz Afrika hinter die Palästinenser – und damit gegen Israel. Doch es gibt Ausnahmen.

Viele westliche Länder beziehen im Nahost-Konflikt deutlich Stellung für Israel. Anders sieht es im globalen Süden aus. Die Afrikanische Union (AU) hat sich schon früh auf die Seite der Palästinenser gestellt. Aber nicht alle Staaten des grossen Kontinents teilen diese Haltung.

In Kenias Hauptstadt Nairobi schwenken einige Protestierende auf einem Privatgrundstück Palästinenserfahnen. Eine der Aktivistinnen, die für ein unabhängiges Palästina demonstrieren, ist Noemi Barasa.

Sie fühle sich als Afrikanerin mit den Palästinensern sehr eng verbunden, sagt sie. Denn Afrika habe ähnliche Erfahrungen mit Kolonialisierung, Besetzung, Enteignung und Vertreibung gemacht. Die Meinungen bei den Demonstrierenden sind klar: gegen Israel und pro Palästina.

Die koloniale Geschichte Afrikas

Auch die Afrikanische Union verkündete bereits kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, wo sie die Ursache für die Gewalt sieht: Dem palästinensischen Volk würden fundamentale Rechte verwehrt, etwa die eines eigenen Staates.

Kundgebung pro Palästina in Johannesburg
Legende: Eine Kundgebung der nationalen Gewerkschaft Südafrikas setzt sich am 19. Oktober 2023 für die Rechte der Palästineser ein. 12 Tage zuvor fand der beispiellose Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel statt. Keystone/EPA/Kim Ludbrook

Afrika sei schon immer mit Palästina solidarisch gewesen, erklärt der Westafrikaner Gilles Yabi, Leiter der Denkfabrik Wathi in Senegal: «Die koloniale Geschichte spielt eine grosse Rolle. Darum unterstützen viele afrikanische Länder einen palästinensischen Staat, der neben Israel existieren kann.»

Aus Pragmatismus pro Israel

Und doch gibt es auch einige Länder, die sich mit Israel solidarisieren. Im Fall von Uganda und Togo etwa habe das politische Gründe, sagt Yabi. Er verweist auf die Kooperation der beiden Länder mit Israel im Verteidigungssektor und anderen Bereichen: «Darum sind diese beiden Staaten pro Israel – was aber nicht heisst, dass es die Bevölkerung auch ist.»

Generell gilt, dass beim Nahost-Konflikt wie auch bei der Ukraine antiwestliche Gefühle mitspielen. Die bedingungslose Unterstützung Israels durch gewisse westliche Länder wird im globalen Süden oft nicht verstanden.

Störende Doppelmoral des Westens

Yabi spricht in einem Podcast der International Crisis Group auch den Vorwurf der Doppelmoral an den Westen an. So sendeten die USA Waffen nach Israel, das ja nicht gerade schlecht ausgerüstet sei. Dies führe zu einer Diskussion über westliche Werte, die gerade beim Schutz von Menschenleben nicht immer gleich ausgelegt würden.

Rendez-vous, 08.11.2023, 12:30 Uhr

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