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Aktion «Paris Respire» Autofreier Sonntag löst auch Widerstände aus

Das Fahrverbot im Zentrum von Paris wurde sehr unterschiedlich befolgt. Es soll ab jetzt einmal pro Monat gelten.

Darum geht es: In Paris blieben am Sonntag grosse Teile der Innenstadt autofrei. Das gesamte Gebiet vom ersten bis zum vierten Arrondissement war für den motorisierten Verkehr gesperrt. Das Motto der Aktion: «Paris Respire», Paris atmet. Es gibt in Paris bereits jedes Jahr einen autofreien Sonntag. Das Zentrum soll ab jetzt aber einmal pro Monat autofrei bleiben.

So lief es ab: «Trotz Regenwetters sind tatsächlich etwas mehr Fussgänger und Velofahrer unterwegs gewesen», hat Frankreich-Mitarbeiter Rudolf Balmer beobachtet. Die Zufahrten zum Stadtzentrum wurden an Strassensperren kontrolliert. Pariser Polizeibeamte wurden durch Angestellte einer privaten Firma verstärkt. Das Fahrverbot wurde unterschiedlich gehandhabt.

Man wollte nicht allzu strikt sein, denn an den Kontrollpunkten hätten sich sehr schnell lange Staus bilden können.
Autor: Rudolf Balmer SRF-Mitarbeiter in Paris

Ausserdem gab es eine lange Liste von Berufskategorien, die dazu berechtigten, trotzdem in dieser Zone mit dem Auto unterwegs zu sein. Auch Touristen seien relativ nachsichtig durchgelassen worden, so Balmer. «Man wollte nicht allzu strikt sein, denn an den Kontrollpunkten hätten sich schnell lange Staus bilden können», sagt er. «Und das wollte man verhindern.»

Die Hintergründe: Die Pariser Strassen gehören zu den verstopftesten Europas. Bürgermeisterin Anne Hidalgo will schon länger den Verkehr in der französischen Hauptstadt zurückdrängen. Sie setzt dabei unter anderem auf eine Förderung von (Miet-)Velos und öffentlichen Verkehrsmitteln. Aber auch Fahrverbote gehören dazu, so Balmer. «Die Stadtregierung unternimmt immer mehr, um der Pariser Bevölkerung das Autofahren regelrecht zu verleiden.»

Das muss man wissen: Die Luft in Paris übertrifft regelmässig die Schadstoffgrenzwerte. 2017 zum Beispiel wurden während elf Tagen die Höchstwerte für Ozon übertroffen. Es kommt immer wieder zu Smog. Heute gibt es für verschiedene Kategorien von Autos kleine Aufkleber. Wenn Smog herrscht, dürfen die «schmutzigsten» unter ihnen nicht mehr fahren. «Das weckt auch Widerstände», sagt Balmer. Aber: «Die meisten Leute, mit denen ich gesprochen habe, sagten, dass sie für diese Politik Verständnis haben.»

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