- Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron wegen dessen Äusserungen zu den Amazonas-Waldbränden scharf kritisiert.
- Macron hatte die Waldbrände als «internationale Krise» bezeichnet.
- Er kündigte an, mit den anderen G7-Mitgliedern beim Gipfel in Biarritz am Wochenende «über diesen Notfall» zu sprechen.
Bolsonaro warf Macron über Twitter eine «kolonialistische Mentalität» vor. Dieser wolle beim G7-Gipfel über die Feuer sprechen, ohne dass die Länder der Amazonas-Region dabei seien.
Der ultrarechte Präsident beschuldigte Macron zudem, eine «innere» Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet «instrumentalisieren» zu wollen, um «persönlichen politischen Profit» daraus zu schlagen. Macrons «sensationsgieriger Ton» trage nicht zur Lösung des Problems bei, schreibt Bolsonaro.
Veraltetes Bild geht viral
Zudem warf er Macron vor, für seinen Tweet ein veraltetes Bild verwendet zu haben. Das Foto zeigt tatsächlich nicht die aktuellen Brände und ist schon Jahre alt. Es stammt vom amerikanischen Fotografen Loren McIntyre, der bereits 2003 starb.
In der aktuellen Debatte über die Brände wird das Bild häufig gepostet, zuletzt auch von Hollywoodstar und Umweltaktivist Leonardo DiCaprio. Auch der Schweizer SP-Nationalrat Cédric Wermuth verwendete unter anderem dieses Bild für einen Twittereintrag.
Vervierfachung unter dem Klimaskeptiker
Unter dem ultrarechten brasilianischen Präsidenten Bolsonaro hat sich die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes massiv beschleunigt. Allein im Juli war die Fläche des zerstörten Waldes nach offiziellen Angaben um fast das Vierfache höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Bolsonaro ist Klimaskeptiker und Freund der Agrarindustrie, die neue Flächen für den Anbau von Soja und die Rinderzucht benötigt.