- Während der Sommerhitze ist die Verlockung in Rom gross, in den Tiber zu springen – doch bislang ist das schwer vorstellbar.
- Das soll sich ändern: In fünf Jahren soll man im Fluss wieder baden können.
- Dieses ambitionierte Ziel nannte Bürgermeister Roberto Gualtieri nach Medienangaben am Rande einer Veranstaltung im italienischen Pavillon der Expo 2025 im japanischen Osaka.
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde mitten in Italiens Hauptstadt noch gebadet: Im Tiber, der einige Kilometer westlich ins Mittelmeer mündet, haben viele Generationen von Römern schwimmen gelernt. Heute ist das kaum mehr denkbar: Das Schwimmen in dem Fluss ist verboten, zu verdreckt ist er. Nur zum traditionellen Neujahrsspringen in den Fluss trauen sich Mutige ins Wasser.
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Bild 1 von 2. Zum traditionellen Neujahrspringen wagen sich einige Mutige in den Tiber, wie hier Maurizio Palmulli aus Italien am 1. Januar 2019. Er springt von der 18 Meter hohen Cavour-Brücke in Rom. Bildquelle: Keystone/Riccardo de Luca.
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Bild 2 von 2. Der Tiber fliesst mitten durch Rom, im Hintergrund ist der Petersdom zu sehen. Im Fluss soll man in fünf Jahren wieder baden können – doch vergangene Initiativen blieben unvollendet. Bildquelle: Reuters/Vincenzo Livieri.
Gualtieri erklärte nun, inzwischen sei bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Mit Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sowie dem Präsidenten der Region Latium, Francesco Rocca, sei er auch schon im Gespräch. Das Projekt sei «absolut realisierbar».
Frühere Initiativen verliefen wieder im Sande
Ob das Ziel innerhalb von fünf Jahren tatsächlich erreicht werden kann, ist jedoch fraglich. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Initiativen, die den Fluss wieder zum Leben erwecken und ökologisch aufwerten wollten. Sie kamen jedoch kaum über das Planungsstadium oder verliefen im Sande.
Rattenplagen und Verschmutzung als Risiko
Unter anderem der Eintrag von Industrieabwasser aus dem Fluss Aniene und eine anhaltende Rattenplage entlang des Tibers galten bislang als zentrale Hindernisse.
Experten warnen immer wieder vor gesundheitlichen Risiken durch das Baden in dem dreckigen Wasser.
Inspiriert ist das ambitionierte Projekt von Paris und der Seine. Seit Juli ist in dem Fluss der französischen Hauptstadt das Schwimmen in drei Freibädern nach mehr als 100 Jahren wieder möglich.
Bessere Wasserqualität kostete Paris über 1.4 Milliarden Euro
Innerhalb von zwei Monaten waren dort etwa 100'000 Menschen schwimmen. Wegen des Erfolgs wurden die Öffnungszeiten teils bis in den September hinein verlängert. Die Freigabe zum Baden ist das Ergebnis umfangreicher Massnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und war mit Kosten von geschätzten 1.4 Milliarden Euro verbunden.