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Die neue SPD-Chefin im Porträt
Aus HeuteMorgen vom 08.02.2018.
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Andrea Nahles Die letzte Hoffnung der deutschen Sozialdemokraten

Bei den Medien ist sie nicht beliebt, wegen ihrer Sprüche. Aber Nahles hat Biss, Härte und Ehrgeiz. Ein Porträt.

Als Andrea Nahles 19 war, gab sie in einer Schülerzeitung «Kanzlerin oder Hausfrau» als Berufswunsch an. Das war nicht kokettiert, weder das Ziel Kanzlerin, noch die Alternative Hausfrau. Es war typisch für das Arbeiterkind vom Lande, das später erst auf dem zweiten Bildungsweg studieren durfte, das von einem schweren Autounfall in der Jugend eine Narbe auf der Stirn trägt und für eine derbe Sprache berüchtigt ist.

Ein Beispiel: Als Nahles nach der Wahlniederlage im letzten September aus der Regierung ausschied, um SPD-Fraktionschefin und wichtigste Oppositionspolitikerin zu werden, sagte auf die Frage nach ihren Gefühlen: «Ein bisschen wehmütig – und ab morgen kriegen sie in die Fresse.»

Wandlung zur Realpolitikerin

Nahles war, wie der jetzige Jungstar und Gegner einer grossen Koalition Kevin Kühnert, Juso-Vorsitzende und ein Ziehkind von Oskar Lafontaine. Seither gilt sie als «linke Krawallschachtel», wie die «Tageszeitung» schrieb. Doch Nahles hat sich zur Realpolitikerin gewandelt. Und als Arbeitsministerin in der letzten grossen Koalition wurde sie für ihre Sachkompetenz von der wichtigsten Frau in der Regierung sehr geschätzt: von Angela Merkel.

Andrea Nahles ist eine Person, die Hammer und Amboss zugleich sein kann.
Autor: Martin Schulz Bisheriger SPD-Chef

Ausserdem war es die heute 47-jährige Nahles, die am Parteitag im Januar Kühnert in nur sieben Minuten in die Schranken wies und die SPD-Delegierten dazu brachte, für Koalitionsverhandlungen zu stimmen.

Die Wählerinnen und Wähler würden es nicht verstehen, wenn die SPD mit einem Programm in Neuwahlen gehe, das sie in einer grossen Koalition verwirklichen könnte, rief sie mit knarrender Stimme. «Soll ich Euch mal sagen, was ich glaube, was die Bürger machen? Die zeigen uns den Vogel.»

Das Chaos aufräumen

Nahles ist die letzte und beste Hoffnung der SPD, die bereits in Umfragen den Atem der AfD im Nacken spürt. Die «Tageszeitung» bezeichnete sie als «Trümmerfrau», die das Chaos der SPD-Männer aufräumen müsse.

Sie ist bei den Medien wegen ihrer Sprüche zwar nicht beliebt, aber sie hat den Biss, die Härte und den Ehrgeiz, den Schulz nicht hat, wie dieser gestern selbst zugab. «Andrea Nahles ist eine Person, die Hammer und Amboss zugleich sein kann. Sie kann schon einen Schlag ausführen, aber sie fängt ihn auch auf.»

Nahles wird die erste Frau als Chefin der 155 Jahre alten SPD, der ältesten Partei Deutschlands und vielleicht die nächste SPD-Kanzlerkandidatin.

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Nahles soll SPD-Chefin werden
Aus Tagesschau vom 08.02.2018.
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