Bisher haben sich die USA in Syrien weitgehend auf die Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konzentriert. Ein Raketenangriff auf eine syrische Luftwaffenbasis vor knapp einem Jahr war in erster Linie eine symbolische Aktion, um die Assad-Regierung für ihre Giftgaseinsätze zu bestrafen. Eine klare Absicht, das von Russland und Iran gestützte syrische Regime aktiv zu bekämpfen, stand nicht dahinter.
Doch nun scheinen sich die USA stärker einzumischen in den wieder an vielen Fronten aufflammenden Bürgerkrieg. Sie bombardierten mit Damaskus verbündete Milizen – unter denen sich möglicherweise auch einzelne russische Söldner befanden – und töteten dabei rund 100 Assad-Anhänger. Es handelt sich um den bisher bei Weitem schwersten Zusammenstoss zwischen amerikanischen und syrischen Kräften.
«Massaker» oder «defensiver Akt»?
Washington bestätigt den Angriff, bezeichnet ihn aber als «defensiven Akt». Denn die Regime-nahen Milizen hätten zuvor Stellungen der von den USA unterstützten und stark von den Kurden geprägten Syrischen Demokratischen Kräfte attackiert. Dort sollen sich auch US-Militärberater aufgehalten haben.
Die syrische Regierung hingegen spricht von einem «Massaker» und fordert eine Verurteilung der USA durch den UNO-Sicherheitsrat. Russland seinerseits weist auf die illegalen militärischen US-Aktivitäten in Syrien hin und kritisiert, Washington entferne sich damit definitiv vom selbstgesetzten Ziel, in Syrien einzig den IS zu bekämpfen.
Welches Ziel verfolgen die US-Soldaten?
Zwar ist noch immer nicht einmal in Ansätzen erkennbar, welche Strategie die Amerikaner fortan in Syrien verfolgen und ob sie tatsächlich bereit sind zur direkten Konfrontation mit dem syrischen Regime. Tatsache ist aber, dass sie inzwischen nach eigenen Angaben bereits 2000 Soldaten im Land haben, nach Meinung von Experten dürften es gar rund 5000 sein. Bloss: Zu welchem Zweck ist vorläufig unklar.