Was weiss man über die Täter? Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen Vater und seinen Sohn aus einem Vorort im Süden Sydneys. Der Vater kam beim Anschlag ums Leben, der Sohn liegt schwer verletzt im Spital und ist in Gewahrsam. Der Sohn soll sich bereits als 16-Jähriger gegenüber der Terrororganisation IS loyal erklärt haben. Der Anschlag war der schlimmste Fall von Waffengewalt in Australien seit rund 30 Jahren.
Welche Rolle spielten die Schusswaffen? Die verwendeten Gewehre wurden nach bisherigen Erkenntnissen legal erworben. Der Vater besass insgesamt sechs Gewehre und verfügte über alle notwendigen Lizenzen und Bewilligungen. Das sorgt für politische Debatten, weil Australien seit dem Massaker von Port Arthur 1996 eines der weltweit strengsten Waffengesetze hat. Der Chef der Polizei von New South Wales, Mal Lanyon, erklärte, dass der Vater Mitglied in einem Jagdverein gewesen sei. Er habe über eine Waffenbesitzkarte verfügt, weshalb er Langwaffen besitzen durfte.
Was sagt Premierminister Anthony Albanese zum Waffengesetz? Albanese hat angekündigt, die Waffengesetze, falls nötig, noch weiter verschärfen zu wollen. «Die Lebensumstände von Menschen können sich ändern. Menschen können im Laufe der Zeit radikalisiert werden. Lizenzen sollten nicht auf Dauer erteilt werden», sagte Albanese. Damit stellt Albanese das bisherige Prinzip dauerhafter Lizenzen grundsätzlich infrage. Es gab in letzter Zeit laut Medienberichten Sorge über eine steigende Zahl an Waffen im Land.
Wie gross ist das Problem des Antisemitismus in Australien? Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 ist es in Australien zu einer Zunahme antisemitischer Vorfälle gekommen. Die Angriffe reichen von Graffitis über Drohungen bis hin zu mehreren Brandanschlägen. Es kam auch zu mehr Protesten. SRF-Ozeanien-Korrespondent Urs Wälterlin beobachtet, dass viele der Teilnehmenden nicht antisemitisch seien, sondern primär gegen das Verhalten der israelischen Streitkräfte in Gaza protestieren würden. Gleichzeitig hätten seit dem Gaza-Krieg auch die Übergriffe und verbalen Angriffe gegenüber muslimischen Australierinnen und Australiern zugenommen, so Wälterlin.
Wie reagiert die Politik? Viele Politikerinnen und Politiker haben sich in den letzten Monaten vehement gegen Antisemitismus ausgesprochen. Premierminister Albanese hatte vor einiger Zeit eine Beauftragte ernannt, die Fälle von antijüdischem Verhalten und Polemik sammelt. Kritik aus Israel, insbesondere von Premier Benjamin Netanjahu, beeindrucke Albanese wohl nicht allzu sehr, schätzt Korrespondent Wälterlin. Albanese sehe darin womöglich auch eine Reaktion auf Australiens Ankündigung, Palästina als Staat anerkennen zu wollen.