- Die Eltern der vermissten Maddie McCann aus Grossbritannien haben vor Gericht eine Niederlage erlitten.
- Maddies Eltern warfen einem ehemaligen portugiesischen Ermittler vor, ihren Ruf geschädigt zu haben.
- Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat nun entschieden, das Recht auf Schutz des privaten Familienlebens der McCanns sei nicht verletzt worden.
Der ehemalige portugiesische Ermittler Gonçalo Amaral hatte in einem Buch 2008 die Vermutung geäussert, die Eltern seien selbst in das Verschwinden ihrer Tochter Maddie involviert gewesen. Der Gerichtshof argumentierte, der mögliche Image-Schaden der Familie McCann sei – wenn überhaupt – nur dadurch entstanden, dass zeitweise gegen sie ermittelt worden sei und nicht durch die Buchveröffentlichung des Ermittlers.
Seit 2007 vermisst
Am 3. Mai 2007 war die damals dreijährige Britin Madeleine, Maddie genannt, aus einem Ferienappartement im portugiesischen Praia da Luz verschwunden. Die Eltern hatten Maddie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend assen.
Regelmässig schauten sie nach den Kindern – bis die Mutter plötzlich entsetzt feststellte: Maddies Bett war leer und die Terrassentür stand offen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur.
Ermittler gehen heute davon aus, dass der Deutsche Christian B. (44) Maddie entführt und umgebracht hat. B. kannte die Hotelanlage, weil der für Unterhaltsarbeiten dort immer wieder ein und aus ging.
Zur Entführung gibt es viele Hinweise, aber die Beweiskette ist nicht geschlossen und es gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Derzeit sitzt der Verdächtige in einem Gefängnis in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe ab für die Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz im Jahr 2005.