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Anschlag in Manchester «Das Konzert besuchten vor allem Kinder und Jugendliche»

Alles deutet auf eine Schrapnell-Bombe, sagt Korrespondent Alioth. Theresa May könnte Vorteile aus der Lage ziehen.

Explosion in Manchester

Martin Alioth

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Porträt Martin Alioth

Der Grossbritannien- und Irland-Korrespondent von Radio SRF lebt seit 1984 in Irland. Er hat in Basel und Salzburg Geschichte und Wirtschaft studiert.

SRF News: Was weiss man über die Explosion in Manchester?

Martin Alioth: Sie ereignete sich unmittelbar nach Ende des Konzerts, etwa um 23.30 Uhr Schweizer Zeit am Montagabend. Schauplatz war die Manchester Arena, ein Hallenstadion am Nordrand der Innenstadt von Manchester. Die Explosion – möglicherweise waren es sogar zwei oder drei Explosionen – ereigneten sich im Foyer des Stadions bei den Ticketschaltern, wo Eltern und Grosseltern auf ihre Kinder warteten. Die Halle fasst rund 21'000 Besucher und war nahezu ausverkauft. Bei den Besuchern handelte es sich mehrheitlich um Kinder und Jugendliche.

Die Polizei vermutet einen Terroranschlag. Was weiss man über die Hintergründe?

Augenzeugen berichten, sie hätten Schrauben und Muttern nach der Explosion im Foyer herumliegen sehen. Das deutet auf eine Schrapnell-Bombe hin. Schon in der Nacht hatte es aus US-Nachrichtendienst-Quellen geheissen, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Auch die BBC meldet inzwischen, es könnte ein Terroranschlag gewesen sein, bei dem der Attentäter ums Leben gekommen sei.

In zwei Wochen stehen in Grossbritannien Wahlen an. Welche Auswirkungen könnte der vermutete Anschlag haben?

Polizisten in gelben Jacken.
Legende: Grossaufgebot in Manchester nach dem vermuteten Anschlag. Keystone

Das ist schwierig zu sagen. Für heute zumindest ist der Wahlkampf suspendiert, der Krisenstab der britischen Regierung wird sich unter Premierministerin Theresa May in London treffen. Ich gehe davon aus, dass eine wieder antretende Premierministerin, die ihren Wahlkampf unter das Motto «starke und stabile Führung» («Strong and stable Leadership») stellt, von einer derartigen Situation politisch eher Vorteile zieht. Dies vor allem auch, weil ihr Gegner, Labour-Chef Jeremy Corbyn, in der Vergangenheit etwas zwielichtige Sympathien für Terrorgruppen wie die IRA oder palästinensische Gruppen an den Tag legte.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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