Die Explosion: Am Montag gegen 14:40 Uhr Ortszeit explodierte in einem U-Bahn-Waggon nahe der Station Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) in St. Petersburg ein Sprengsatz. Laut Medienberichten könnte es sich um einen Selbstmordanschag gehandelt haben. Zuvor hatte es geheissen, der Sprengsatz sei in einem Aktenkoffer unter einem U-Bahn-Sitz platziert worden und mit Metallteilen versehen gewesen. Ein weiterer Sprengsatz konnte bei der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) entschärft werden.
Die Opfer: Nach Angaben der russischen Behörden starben 14 Personen. Fast 50 Menschen wurden verletzt. Der Gouverneur von St. Petersburg, Georgi Poltawtschenko, berichtete, dass unter den Opfern nur drei Ausländer seien: aus Usbekistan, Tadschikistan und Weissrussland. Seinen Angaben zufolge sind keine Staatsbürger westlicher Länder unter den Opfern.
Der oder die Täter: Nach den Tätern wird noch gefahndet. Nach bisherigem Kenntnisstand soll es sich bei einem Täter um einen 22-Jährigen mit radikal-islamistischen Verbindungen handeln. Laut dem kirgisischen Geheimdienst soll der mutmassliche Attentäter ein gebürtiger Kirgise mit russischem Pass sein.
Der Kreml warnte seit Monaten immer wieder davor, dass mehrere tausend Personen aus der ehemaligen Sowjetunion für den sogenannten Islamischen Staat im Irak und in Syrien kämpfen – und deren Rückkehr ins Land würde eine Gefahr bedeuten. Es gibt aber laut SRF-Korrespondent Christof Franzen auch Gerüchte, radikale Nationalisten könnten den Anschlag verübt haben.
Der Kreml schliesst nicht aus, dass der Bombenanschlag auf den Besuch von Präsident Putin zielen sollte. «Allein die Tatsache, dass der Terroranschlag verübt wurde, während das Staatsoberhaupt in der Stadt war, zwingt zum Nachdenken», sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau gegenüber dpa.
Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen: In St. Petersburg sind die Sicherheitsvorkehrungen inzwischen massiv verstärkt worden. Alle Zugänge zu den U-Bahnen würden zusätzlich bewacht, teilte der Metro-Betreiber mit. Zudem würden Busse und Strassenbahnen stärker überprüft. Auch in der Hauptstadt Moskau patrouillieren zahlreiche Polizisten an den Flughäfen, Bahnhöfen und in den Metro-Stationen.
Trauer und Mitgefühl: Die Stadtverwaltung von St. Petersburg rief eine dreitägige Trauer aus. Zahlreiche Menschen stellten vor den Zugängen der U-Bahn-Stationen und in Moskau in der Nähe der Kremlmauer Kerzen auf und legten Blumen für die Opfer nieder.