Das Wichtigste in Kürze
- In einem U-Bahn-Zug in der russischen Grossstadt St. Petersburg hat sich am Montag ein Anschlag ereignet. Laut der Nachrichtenagentur Interfax handelte es sich um ein Selbstmordattentat.
- Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf 14 gestiegen, wie die russische Gesundheitsministerin sagte. Fast 50 Menschen wurden verletzt.
- Nach den Tätern wird noch gefahndet. Nach bisherigem Kenntnisstand soll es sich bei einem Täter um einen 22-Jährigen mit radikal-islamistischen Verbindungen handeln. Laut dem kirgisischen Geheimdienst soll der mutmassliche Attentäter ein gebürtiger Kirgise mit russischem Pass sein.
- Die Sicherheitsvorkehrungen in St. Petersburg und auch in der Hauptstadt Moskau wurden massiv verstärkt.
Drei weitere Menschen seien in Rettungswagen oder in Spitälern ihren schweren Verletzungen erlegen. 49 Menschen wurden am Dienstag noch in Spitälern behandelt. Zuvor hatte die Behörden von mindestens elf Toten und 45 Verletzten gesprochen.
Der Gouverneur von St. Petersburg, Georgi Poltawtschenko, berichtete, dass unter den Opfern nur drei Ausländer seien: aus Usbekistan, Tadschikistan und Weissrussland. Seinen Angaben zufolge sind keine Staatsbürger westlicher Länder unter den Opfern.
Am Montagnachmittag war eine Bombe in einer fahrenden U-Bahn explodiert. Eine zweite Bombe wurde entschärft. Das staatliche Ermittlungskomitee geht von einem Terroranschlag aus.
Anteilnahme von Merkel und Trump
Der Anschlag hat weltweit Entsetzen und Anteilnahme ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den «barbarischen und feigen Terroranschlag». Generalsekretär Antonio Guterres drückte den betroffenen Familien sein tiefes Mitgefühl aus. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einem Kondolenztelegramm an Putin über die Attacke entsetzt.
US-Präsident Donald Trump verurteilte nach Angaben des Weissen Hauses in einem Telefonat mit Putin die Tat und bot volle Unterstützung bei der Jagd nach den Tätern an. Er habe zudem den Opfern und ihren Angehörigen sowie dem russischen Volk sein tiefstes Beileid ausgesprochen.
Verstärkte Polizei-Präsenz
Alle Zugänge zu den U-Bahnen würden nun zusätzlich bewacht, teilte der Metro-Betreiber mit. Zudem würden Busse und Strassenbahnen stärker überprüft. Auch in der Hauptstadt Moskau patrouillieren zahlreiche Polizisten an den Flughäfen, Bahnhöfen und in den Metro-Stationen.
Die Behörden in Kirgistan teilten mittlerweile mit, der Anschlag sei von einem Selbstmordattentäter aus dem zentralasiatischen Land verübt worden. Für das Attentat sei ein Kirgise verantwortlich. Der 1995 geborene Mann habe «wahrscheinlich» auch die russische Staatsangehörigkeit gehabt.
Präsident Wladimir Putin, der am Abend rote Rosen am Eingang der Metrostation Technisches Institut ablegte, sei über alle Entwicklungen informiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Theorie über einen Selbstmordattentäter kommentierte er nicht.
Putin war wegen einer Konferenz und eines Treffens mit dem weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in St. Petersburg, hielt sich aber weit weg vom Tatort im Vorort Strelna auf.
Die Stadtverwaltung von St. Petersburg rief eine dreitägige Trauer aus. Zahlreiche Menschen stellten vor den Zugängen der U-Bahn-Stationen und in Moskau in der Nähe der Kremlmauer Kerzen auf und legten Blumen für die Opfer nieder.
Bisher nur Anschläge in Moskau
Russland war in der Vergangenheit mehrmals Ziel von Anschlägen militanter Tschetschenen. Diese konzentrierten sich bislang aber auf die Hauptstadt Moskau. 2010 starben 38 Personen, als zwei Selbstmordattentäterinnen Sprengsätze in der Metro zündeten. Führer der Rebellen hatten wiederholt mit weiteren Attacken gedroht. Tschetschenen kämpfen auch an der Seite des Islamischen Staates (IS) in Syrien. Russland hat in dem Konflikt Präsident Baschar al-Assad militärisch unterstützt.