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Atomanlagen im Iran Die wichtigsten Standorte des iranischen Atomprogramms

Israels Angriff hat Atomanlagen und militärischen Einrichtungen im Iran gegolten. Eine Übersicht über die Atomanlagen.

Was weiss man über Irans Atomwaffenprogramm? Die USA und die UNO-Atomaufsichtsbehörde IAEA, gehen davon aus, dass der Iran über ein geheimes Atomwaffenprogramm verfügt hat, das 2003 gestoppt worden ist. Teheran bestreitet dies aber. Mit dem Atomabkommen von 2015 stimmte der Iran Beschränkungen zu, um internationale Sanktionen abzuwenden. Diese Vereinbarung mit den USA, Russland, China, Frankreich, Grossbritannien und Deutschland scheiterte 2018. Damals kündigten die USA unter der ersten Präsidentschaft von Donald Trump das Abkommen und verhängten Sanktionen gegen den Iran.

Die angegriffenen Nuklearanlagen

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Von den Nuklearanlagen wurde nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anreicherungsanlage in Natans erheblich beschädigt. Die Strahlungswerte dort seien nicht erhöht, teilten die IAEA und der Iran mit.

Nach iranischen Angaben wurde auch der Schwerwasserreaktor Chondab (früher Arak) angegriffen sowie der Nuklearkomplex Parschin. Informationen zu konkreten Schäden liegen keine vor.

Erhöht der Iran die Urananreicherung? Ja, der Iran hat sein Urananreicherungsprogramm nach dem Ende des Atomabkommens 2018 ausgeweitet. Die Breakout-Zeit, die benötigt wird, um genügend atomwaffentaugliches Uran für eine Atombombe zu produzieren, hat sich auf wenige Tage verkürzt. Mit dem Abkommen von 2015 betrug dieser Zeitraum mindestens ein Jahr.

Wie wirkungsvoll ist die Urananreicherung im Iran? An zwei Standorten wird Uran auf eine Reinheit von bis zu 60 Prozent angereichert, nahe an 90 Prozent, die für Atomwaffen benötigt wird. Theoretisch verfügt der Iran laut der IAEA über waffentaugliches Material für rund sechs Atombomben.

Wo befinden sich die Atomanreicherungsanlagen? Das iranische Atomprogramm wird an verschiedenen Standorten realisiert. Ein Zentrum ist Natans bei Isfahan. Weiter nördlich bei Ghom befindet sich die Anlage Fordo, eine in einem Berg gebaute Anreicherungsanlage, die vor Angriffen besser geschützt ist.

Was passiert in den Anreicherungsanlagen? Der Komplex in Natans beherbergt zwei Anlagen: eine unterirdische Brennstoff­anreicherungs­anlage (Fuel Enrichment Plant, FEP) und eine oberirdische Pilot­brennstoff­anreicherungs­anlage (Pilot Fuel Enrichment Plant, PFEP). Über den geheimen Komplex hatte 2002 eine iranische Oppositionsgruppe im Exil berichtet. In der FEP sollen 50’000 Zentrifugen betrieben werden, rund 16’000 sind installiert und 13’000 in Betrieb. Sie raffinieren Uran auf eine Reinheit von fünf Prozent. Die oberirdische PFEP beherbergt mehrere Hundert Zentrifugen und reichert Uran auf 60 Prozent an. In der Anlage von Fordo stehen rund 2000 Zentrifugen.

Satellitenaufnahme eines grossen Industriekomplexes in einer Wüstenregion.
Legende: Ein Satellitenfoto zeigt die Atomanreicherungsanlage in Natans im Januar 2024. Reuters / Maxar Technologies

Wo gibt es Forschungsanlagen? Der Iran verfügt in Isfahan über ein grosses Zentrum für Nukleartechnologie. Hier werden Brennelementen hergestellt und Uranhexafluorid verarbeitet, das in Zentrifugen eingesetzt wird. In einer Anlage wird zudem Uranmetall hergestellt, das zur Herstellung des Kerns einer Atombombe verwendet werden kann. Auch in der Hauptstadt Teheran befindet sich eine Atomforschungsanlage mit einem Forschungsreaktor.

Gibt es auch Atomreaktoren? Der Iran verfügt über einen teilweise fertiggestellten Schwerwasser-Forschungsreaktor, der Chondab (früher Arak) genannt wird. Damit kann Plutonium produziert werden, das zum Bau eines Kerns einer Atombombe verwendet werden kann. Mit dem Atomabkommen von 2015 wurde der Bau des Forschungsreaktors gestoppt, aber der Iran hat der IAEA mitgeteilt, dass ein reduzierter Reaktor 2026 in Betrieb gehen soll. 

Gibt es Atomkraftwerke im Iran? Das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk des Landes liegt in Buschehr am Persischen Golf.  Dort wird russischer Brennstoff verwendet, der nach dem Verbrauch an Russland zurückgeht.

SRF 4 News, 13.6.2025, 11:30 Uhr ; 

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