Ein Linienbus in der nordirischen Hauptstadt Belfast ist von vier unbekannten Männern überfallen und anschliessend in Brand gesteckt worden.
Das Fahrzeug war im Vorort Newtownabbey unterwegs, als die Entführer die Fahrgäste zum Aussteigen gezwungen hätten, wie der öffentliche Rundfunk BBC berichtet.
Es ist der zweite Bus in einer Woche, der in Nordirland überfallen und angezündet wurde.
Nachdem alle an Insassen ausgestiegen waren, sei der rote Doppeldeckerbus auf offener Strasse angezündet worden. Die Feuerwehr konnte das Fahrzeug nicht mehr retten.
Bereits letzten Montag hatten zwei bewaffnete und maskierte Männer einen Bus westlich von Belfast auf dieselbe Art aus dem Verkehr genommen. Das Motiv ist unklar. Der Vorsitzende der Regierungspartei DUP, Jeffrey Donaldson, verurteilte die Tat auf Twitter mit den Worten: «Das ist sinnlos. Veränderungen erreicht man durch Politik – nicht durch das Abbrennen von Bussen.»
Der Betreiber hat vorerst alle Bus- und Metro-Verbindungen eingestellt. Der betroffene Fahrer sei schwer mitgenommen und würde von seinen Kolleginnen und Kollegen unterstützt, hiess es.
Überbleibsel paramilitärischer Organisationen
Nordirische Zeitungen schreiben am Morgen danach, hinter der Tat stecke die «Protestant Action Force» (PAF). Dabei handelt es sich um einen Decknamen, der schon im Bürgerkrieg von paramilitärischen, britisch-protestantischen Bürgerkriegsgruppen benutzt wurde.
Einige der Gruppen, die dafür gekämpft haben, dass Nordirland dem Vereinigten Königreich angehört, seien nun wieder aktiv, sagt SRF-Korrespondentin Henriette Engbersen. «Sie sehen den Brexit als Bedrohung und fühlen sich übergangen. Sie haben Angst, dass Nordirland bald nicht mehr zum Vereinigten Königreich gehört, und schliessen auch Gewalt nicht aus.»
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SRF News: Die Spannungen in Nordirland scheinen zuzunehmen. Wie viel braucht es denn, bis der Nordirlandkonflikt wieder offen ausbricht?
Henriette Engbersen: Im Moment geht niemand davon aus, dass der Bürgerkrieg wieder ausbricht. Es gibt zu viele Menschen in Nordirland, die diesen Schmerz und das Leid keinesfalls wiedersehen wollen. Aber Attacken wie diese destabilisieren die Region, die sich nur langsam vom Bürgerkrieg erholt, natürlich. Nordirland ist strukturschwach, hat eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und die Armut ist gross. Doch die Region ist auf gutem Wege. Die Wirtschaft kommt Stück für Stück auf die Beine. Aber solche Attacken bedeuten Rückschläge. Das sind Rückschläge im Friedensprozess.
Die EU hatte vor gut drei Wochen Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht. Warum fanden diese Vorschläge kein Gehör in London?
Meine Einschätzung ist: Das ist eine Verhandlungstaktik von Boris Johnson. Denn wäre er direkt auf die Vorschläge der EU eingegangen, dann hätten ihm wohl viele in seiner Partei und auch in der Bevölkerung Schwäche vorgeworfen. Wenn er jetzt aber zuerst alles von der EU lautstark als ungenügend und als schlecht kritisiert, dann kann er nachher eine mögliche Einigung als grossartige und einzige Option verkaufen. Das hat er beim Brexit ähnlich gemacht. Das, was mir Sorgen macht daran, ist: Die Unruhe auf der Ebene der Politik kann für Unruhe und Attacken auf den Strassen Nordirlands sorgen. Und das ist das, was wir im Moment in Belfast sehen.
Was bräuchte es für eine lebbare Lösung für beide Seiten?
Ich glaube, auf der Ebene der Politik muss man ganz dringend aufhören damit, öffentliche Provokationen zu machen, sondern ernsthaft nach Lösungen suchen. Und dann braucht es wohl auf beiden Seiten, auf der Seite der Briten, aber auch auf der Seite der EU, viel Wille, sich sehr flexibel zu zeigen. Das heisst, nicht auf bisherige Verträge, nicht auf den bisherigen Brexit-Vertrag für Nordirland zu beharren, nicht auf Gesetze oder Ideologien zu beharren, sondern wirklich Nordirland zuliebe einen guten Kompromiss einzugehen.
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