- Der erste schwere Terroranschlag in Bagdad seit rund drei Jahren hat die irakische Hauptstadt in einen Schockzustand versetzt.
- Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich auf einem Platz im Zentrum der Stadt in die Luft und rissen mindestens 32 Menschen mit in den Tod, wie das irakische Gesundheitsministerium mitteilte.
- 110 Menschen seien verletzt worden. Zu der Tat im Viertel Bab al-Scharki bekannte sich zunächst niemand. Der Verdacht richtete sich aber gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die beiden Attentäter hätten sich während einer Verfolgungsjagd mit Sicherheitskräften auf einem Marktplatz in die Luft gesprengt, sagte Armeesprecher Jahia Rasul. Ein Augenzeuge berichtete einem irakischen TV-Sender, die Detonationen hätten sich im Abstand von rund zehn Minuten ereignet. Der erste Attentäter habe vorgegeben krank zu sein, um Hilfe gerufen und die Bombe gezündet, als Menschen um ihn herumstanden.
Auf einem Video, das den zweiten der beiden Anschläge zeigen soll, ist zu sehen, wie es auf einer belebten Strasse zu einer Explosion kommt. Andere Aufnahmen zeigten, wie Tote und Verletzte nach der Detonation auf der Erde lagen. Retter versorgten die Opfer.
Vertreter der Vereinten Nationen, der Nato und der EU verurteilten den Anschlag. Der Angriff sei ein «verwerflicher Akt der Feigheit», teilte die US-Botschaft über Twitter mit. Auch Bundesaussenminister Heiko Maas verurteilte den Terroranschlag und sagte der irakischen Führung die Unterstützung Deutschlands zu. Iraks Präsident Barham Salih erklärte, der Angriff richte sich gegen die «grossen nationalen Verdienste».
US-Truppen reduziert
Der Zeitpunkt des Doppelanschlags könnte in direktem Zusammenhang mit der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Joe Biden stehen. Unter seinem Vorgänger Donald Trump hatten die USA die Zahl ihrer Truppen in dem Krisenland verringert.
Das Pentagon teilte in der vergangenen Woche mit, die Reduzierung auf 2500 Soldaten sei vollzogen. Die Iraker sollen in diesem Jahr zudem vorzeitig ein neues Parlament wählen. Die Regierung hatte die zunächst für Juni geplante Abstimmung in dieser Woche auf den 10. Oktober verlegt.